Eine Frage von biblischer Tragweite
Israel beschäftigt zurzeit eine Frage, die an die moralischen Prinzipien des jüdischen Volkes rührt. Premierminister Benjamin Netanjahu hat Präsident Isaac Herzog um Begnadigung gebeten. Ein persönliches Gesuch, heißt es – keine politische Berechnung. Doch der Antrag spaltet das Land. Ist Gnade ein Werkzeug der Versöhnung – oder ein gefährlicher Dammbruch, der den Rechtsstaat erodieren lässt?
In modernen Demokratien ist Begnadigung eine Ausnahme, ein letzter Rettungsring. Der Präsident handelt im Namen des Staates, über Fraktionen, über Machtarithmetik hinweg. Herzog weiß: Egal, ob die Antwort »Ja« oder »Nein« lautet, die Straße wird explodieren. Die Unterstützer Netanjahus argumentieren mit Dankbarkeit – ein Mann, der jahrzehntelang Sicherheit und Wohlstand gebracht habe, verdiene Schonung. Die Gegner sprechen von Missbrauch – wenn Führer sich selbst oder ihre Verbündeten begnadigen können, wer glaubt dann noch an die Justiz?
Das Ringen um Gnade ist so alt wie die jüdische Tradition selbst.........





















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