Wer schon einmal Paris besucht hat, der weiß, wie anstrengend der Verkehr in der französischen Hauptstadt sein kann: Das laute Hupen gehört zum Repertoire eines jeden Autobesitzers, Fahrrad- und Pkw-Fahrer nehmen kaum Rücksicht aufeinander und jeder drängt in die engsten Parklücken – egal, ob dabei andere Wagen zu Schaden kommen.

Es wäre daher verständlich, wenn die Pariser weniger Autos auf ihren Straßen wollen und deswegen für höhere Parkgebühren für schwere SUVs stimmen. „Die Pariser sind die Avantgarde einer Bewegung“, freute sich Bürgermeisterin Anne Hidalgo, die mit ihrer Verkehrspolitik den Autos den Kampf ansagt hat, nach dem Entscheid für eine Verdreifachung der Parkkosten.

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Schaut man sich aber die Details der Entscheidung an, zeigt sich, dass die Pariser selbst eher den Ansatz verfolgen: Andere können gerne die Verkehrswende vollziehen, aber bitte lasst uns damit in Ruhe! Denn die höheren Parkgebühren gelten nicht für die Bewohner der Stadt, sondern ausschließlich für Besucher. In den wohlhabenden Gegenden der französischen Metropole haben die Menschen mehrheitlich gegen die höheren Gebühren gestimmt. Der Hidalgo-Kurs kommt nicht überall gut an.

Dass nicht mal 6 Prozent der Wahlberechtigten an der Abstimmung teilgenommen haben, unterläuft zudem Hidalgos These: Die Pariser sind in dieser Frage keine Avantgardisten, vielmehr zucken sie mit den Schultern. Das Thema scheint sie nicht sonderlich zu interessieren.

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Dabei gibt es durchaus Argumente für eine stärkere Regulierung von SUVs. Wegen ihrer Größe beanspruchen sie viel mehr Platz im öffentlichen Raum. Hinzu kommt, dass viele Modelle mehr Sprit als herkömmliche Pkw verbrauchen.

Die französische Entscheidung hat auch in Deutschland mal wieder die Debatte um die großen Wagen angeschoben. Dabei kann die Erhöhung der Parkgebühren im Innenstadtbereich tatsächlich ein Werkzeug für die Verkehrswende sein. Ob dadurch aber mehr Raum für den Verkehr im Allgemeinen geschaffen wird, ist zweifelhaft. Denn Menschen, die sich teure SUVs leisten können, werden auch höhere Parkgebühren zahlen können. Mit ihrem Beitrag würden sie aber mehr Geld in die Kassen der Kommunen spülen, wovon sich wiederum Radwege bauen lassen.

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KostenpflichtigKostenpflichtig Pariser Entscheidung für höhere SUV-Parkgebühren sind eine gute Idee

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05.02.2024

Wer schon einmal Paris besucht hat, der weiß, wie anstrengend der Verkehr in der französischen Hauptstadt sein kann: Das laute Hupen gehört zum Repertoire eines jeden Autobesitzers, Fahrrad- und Pkw-Fahrer nehmen kaum Rücksicht aufeinander und jeder drängt in die engsten Parklücken – egal, ob dabei andere Wagen zu Schaden kommen.

Es wäre daher verständlich, wenn die Pariser weniger Autos auf ihren Straßen wollen und deswegen für höhere Parkgebühren für schwere SUVs stimmen. „Die Pariser sind die Avantgarde einer Bewegung“, freute sich Bürgermeisterin Anne Hidalgo, die mit ihrer Verkehrspolitik........

© HAZ


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