Das China-Problem der Journalisten
Liebe Leserinnen und Leser,
willkommen zurück zu unserem Blick auf die wichtigsten Nachrichten der Woche, den ich heute mit einem Blick nach China beginnen möchte.
Ich sprach neulich mit unserem Shanghai-Korrespondenten Martin Benninghoff, der nun seit zwei Jahren mit seiner Familie in China lebt.
Am Telefon erzählte er von seinen Recherche-Plänen, einigen Reisen und sagte dann, dass er das Gefühl habe, dass die journalistische Arbeit selbst in der kurzen Zeit, in der er nun in China lebt, deutlich schwieriger geworden sei.
Das ist eine Entwicklung, die uns allen Sorgen machen sollte. Ähnliches berichtet nämlich auch Sabine Gusbeth, die schon seit der Coronapandemie für das Handelsblatt aus Peking berichtet: Politiker äußern sich ohnehin seit einiger Zeit kaum noch gegenüber Medien.
Mittlerweile aber wollen selbst Wirtschaftsvertreter und Ökonomen oft nicht mehr sprechen, weil sie Gespräche mit ausländischen Medien vom Regime teils genehmigen lassen müssen.
Ebenfalls immer komplizierter: Vor-Ort-Recherchen. Beschattung, überraschende Hausbesuche: Sabine und Martin haben gelernt, mit dieser Art der Einschüchterung umzugehen.
Und so müssen Journalisten versuchen, das System auszutricksen: Wenn sie im Land unterwegs sind, reisen sie deshalb möglichst früh zum Rechercheort, führen so viele Gespräche wie möglich am Anreisetag und checken erst am Abend im Hotel ein, da alle Gäste mit Journalistenvisum an die lokalen Behörden gemeldet werden müssen.
Die häufige Folge: Ein Anruf der Polizei. Frage nach Reisegrund und Interviewpartnern.
Und so werden Termine oft kurzfristig abgesagt oder Interviews zurückgezogen, weil Gesprächspartner von den Behörden eingeschüchtert wurden.
Sogar Konferenzen werden restriktiver. Ein großes Tech-Event machte für die Akkreditierung zur Bedingung, alle Artikel vor Veröffentlichung vorzulegen, was für Handelsblatt-Reporter natürlich unverhandelbar ist. Sie veröffentlichen, was sie für richtig halten. Also fiel das Event für uns aus. Und es ließen sich viele weitere Beispiele finden.
Das wird am Ende auch für China zu einem Problem. Wenn die Arbeit von Medien behindert wird, schwindet gleichzeitig das gegenseitige Verständnis und das gegenseitige Vertrauen.
Wenn aber das Vertrauen schwindet, wachsen geopolitische Risiken. Wir erleben ohnehin schon ein Auseinanderdriften der Welt. Wenn Journalisten ihre Arbeit........





















Toi Staff
Penny S. Tee
Gideon Levy
Sabine Sterk
Mark Travers Ph.d
Gilles Touboul
John Nosta
Daniel Orenstein