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Europas Paypal-Moment? Was Wero über unsere digitale Souveränität verrät

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12.12.2025

Beim Begriff „kritische Infrastruktur“ denke ich zuerst an Krankenhäuser, Flughäfen oder Bahnhöfe. Dabei gehören natürlich auch digitale Systeme dazu: Telekommunikationsnetze, Rechenzentren, Clouds – und der Zahlungsverkehr.

Wer in diesen Bereichen Software, Schnittstellen und Datenflüsse kontrolliert, hat enorme Macht. In Europa liegt ein großer Teil dieser Macht bei US-Konzernen wie Paypal, Visa und Mastercard. Kein europäischer Anbieter gehört zu den globalen Top-Payment-Playern.

Solange beim Onlineshopping oder im Supermarkt alles funktioniert, bemerken wir unsere Abhängigkeit von US-Konzernen nicht. Doch sie ist riskant – nicht erst, seit US-Präsident Donald Trump die Macht der Tech-Konzerne als Hebel in geopolitischen Konflikten erkannt hat.

Die Europäische Zentralbank (EZB) warnt seit Jahren vor der Abhängigkeit. Ihr zufolge betreiben Banken lediglich in neun EU-Ländern nationale Kartenzahlungssysteme – darunter Deutschland, Frankreich und Italien.

In 13 weiteren Euro-Ländern laufen die Kartenzahlungen komplett über die internationalen Systeme wie Visa und Mastercard. Ohne technische Infrastruktur und Hardware aus den USA wären also europaweit an vielen Orten keine Zahlungen möglich.

Die Antwort der Europäischen Union auf Abhängigkeiten und Verwundbarkeiten lautet oft: regulieren. Regeln sollen Monopole begrenzen, Märkte öffnen. Innovationen........

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