Stand: 22.01.2024, 17:03 Uhr

Von: Steffen Herrmann

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Im Tarifstreit mit dem Bahnvorstand muss die Lokführergewerkschaft GDL aufpassen, dass sie nicht überzieht. Ein Kommentar.

Bei der Deutschen Bahn läuft einiges schief: Zugausfälle, Verspätungen, ein vernachlässigtes Schienennetz einerseits und andererseits ein Management, dem es seit vielen Jahren nicht gelingt, diese Probleme zu lösen, das sich aber trotzdem üppige Boni in Millionenhöhe auszahlt. Und nun der nächste Streik der Lokführergewerkschaft GDL. Sechs Tage will GDL-Chef Claus Weselsky den Verkehr auf der Schiene von Mittwoch an lahmlegen. Auch das noch! Verständlich, dass viele Pendler:innen und Bahnreisende genervt sind. Zu lange schon zieht sich der Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn hin; zu laut zanken sich Weselsky auf der einen und DB-Personalvorstand Martin Seiler auf der anderen Seite, ohne sich wirklich aufeinander zuzubewegen.

Das Streikrecht ist ein hohes Gut. Für viele Branchen gilt: Es wird selten in Anspruch genommen. Man könnte auch sagen: In Deutschland wird viel zu wenig gestreikt. Beschäftigte anderer Branchen und ihre Gewerkschaften sollten sich deshalb bei der GDL, die für ihre Leute in der Vergangenheit viel erreicht hat, eine Scheibe abschneiden.

Aber: Die GDL muss aufpassen, dass sie nicht überzieht. Streiken sollte selbstverständlich sein, miteinander zu verhandeln aber auch. Die Verweigerungshaltung der GDL macht es dem Bahn-Vorstand leicht, die Verantwortung für den Stillstand an die Gewerkschaft weiterzureichen. Ob sich das bald ändert? Pendler:innen und Reisende sollten sich darauf nicht verlassen. Mit jeder Woche, die ins Land zieht, scheinen sich die Fronten zwischen GDL und Bahn zu verhärten.

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Streik bei der Bahn: Genug gezankt

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22.01.2024

Stand: 22.01.2024, 17:03 Uhr

Von: Steffen Herrmann

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Im Tarifstreit mit dem Bahnvorstand muss die Lokführergewerkschaft GDL aufpassen, dass sie nicht überzieht. Ein Kommentar.

Bei der Deutschen Bahn läuft einiges schief: Zugausfälle, Verspätungen, ein vernachlässigtes Schienennetz einerseits und andererseits ein Management, dem es seit vielen Jahren nicht gelingt, diese........

© Frankfurter Rundschau


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