Stand: 15.01.2024, 15:41 Uhr

Von: Pitt von Bebenburg

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Das „Unwort des Jahres“ lautet „Remigration“. Die dahinter liegende Haltung muss bekämpft werden. Der Kommentar.

Es gab eine Zeit, in der der Begriff „Remigration“ nicht negativ besetzt war. Es ging um die Rückkehr von Emigrantinnen und Emigranten ins Nachkriegsdeutschland. Klar war: Ihre Emigration war erzwungen worden. Ihre Remigration geschah freiwillig und bedeutete Hoffnung.

Heute ist es genau umgekehrt. „Remigration“ ist zu einem Kampfbegriff der neuen Rechten geworden. Sie beschönigt mit diesem Wort die Vertreibung von Menschen aus einem Land, das ihre Heimat geworden ist. Das Wort ist damit zu Recht zum „Unwort des Jahres“ gewählt worden.

Wie aktuell es ist, hat sich in den vergangenen Tagen gezeigt, als das Potsdamer Treffen von AfD-Leuten und Neonazis bekannt wurde. Aber nicht erst seit 2023, sondern seit Jahren wird in rechtsextremen Kreisen über Massenvertreibung fantasiert.

Das erste „Unwort des Jahres“ wurde 1991 gekürt und lautete „ausländerfrei“. Es bezog sich auf die Pogromstimmung in Hoyerswerda, die sich gegen Migrantinnen und Migranten richtete. In den Jahren danach brannten Häuser nieder und wurden Menschen aus rassistischer Gesinnung getötet. Es geht daher um mehr als ein „Unwort“. Die dahinter liegende Haltung muss bekämpft werden. Denn aus Unworten können Untaten werden.

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Aus Unworten werden Untaten

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15.01.2024

Stand: 15.01.2024, 15:41 Uhr

Von: Pitt von Bebenburg

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Das „Unwort des Jahres“ lautet „Remigration“. Die dahinter liegende Haltung muss bekämpft werden. Der Kommentar.

Es gab eine Zeit, in der der Begriff „Remigration“ nicht negativ besetzt war. Es ging um die Rückkehr von........

© Frankfurter Rundschau


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