In sozialen Medien wird darüber debattiert, ob der SPÖ-Chef kürzlich in einem Fünf-Sterne-Resort auf Zypern absteigen durfte. Ja, warum denn nicht? Die Neiddebatte könnte die Partei aber dafür einstellen.

Schon bei Sommerurlauben entsteht ein gewisser Wettbewerb unter Politikern. Wer nicht angibt, in Österreich zu entspannen oder gar etwas Luxuriöses im Ausland bucht, muss bereits schlechte Schlagzeilen fürchten. Das ist einerseits lächerlich, denn auch Politiker sollten sich entspannen können, wo es ihnen gerade Spaß macht. Andererseits befeuern Volksvertreter dieses Thema teilweise auch selbst.

Man denke nur an die frühere SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, die 2019 angegeben hat, in dem beim Durchschnittsösterreicher beliebten Jesolo Urlaub zu machen – aber dann in einem berühmten Strandlokal im noblen Saint-Tropez gesichtet wurde. Auf dem Rückweg von Jesolo, wie Rendi-Wagner später erklären sollte. Die aktuelle SPÖ-Vizeklubchefin Julia Herr prangerte wiederum erst heuer den Urlaub von Mark Mateschitz und Victoria Swarovski aus Klimaschutzgründen an, weil die zwei mit Privatjet und Jacht in den Urlaub fuhren. Als ob man für den Klimaschutz nicht anders eintreten könnte, als andere Leute an den Pranger zu stellen. Und auch Andreas Babler selbst ist in seiner politischen Arbeit Neiddebatten nicht gerade abgeneigt.

Politiker dürfen abseits des Gänsehäufels baden gehen, ohne schlechte Volksvertreter zu sein. Vor allem in der kalten Jahreszeit, wenn es im Gänsehäufel und auch in Jesolo schon recht kalt ist. Und Politiker haben ein Recht auf Erholung und Privatsphäre, die in Zeiten von Handyfotos durch Passanten und soziale Medien ohnedies stark eingeschränkt wurde.

Oder anders ausgedrückt: Lasst Babler und sein Team urlauben! Im besten Fall kommen sie danach gut erholt zurück und können im Urlaub auch in Ruhe darüber nachdenken, ob sich jede Neiddebatte politisch lohnt.

QOSHE - Lasst Babler und sein Team urlauben! - Philipp Aichinger
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Lasst Babler und sein Team urlauben!

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08.11.2023

In sozialen Medien wird darüber debattiert, ob der SPÖ-Chef kürzlich in einem Fünf-Sterne-Resort auf Zypern absteigen durfte. Ja, warum denn nicht? Die Neiddebatte könnte die Partei aber dafür einstellen.

Schon bei Sommerurlauben entsteht ein gewisser Wettbewerb unter Politikern. Wer nicht angibt, in Österreich zu entspannen oder gar etwas Luxuriöses im Ausland bucht, muss bereits schlechte Schlagzeilen fürchten. Das ist einerseits lächerlich, denn auch Politiker sollten sich........

© Die Presse


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