Weihnachtsschmuck hängt an einem Tannenbaum.

© Quelle: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild

Die zentrale Weihnachtsbotschaft „Fürchtet euch nicht“ muss man in diesem Jahr sehr laut rufen. Den vielen Kriegs- und Krisengebieten auf der Welt wird keine Ruhepause vergönnt sein. In Deutschland immerhin ist die Stimmung besser als die Nachrichtenlage.

Die Friedensbotschaften zu Weihnachten werden auch im Jahr 2023 nicht dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Nicht in der Ukraine, die seit fast zwei Jahren unter dem Angriff Russlands leidet und die trotz ihrer tapferen Verteidigung zunehmend in die Defensive gerät. Und auch nicht im Nahen Osten, wo es nach den bestialischen Attacken der Hamas auf Israel aufseiten der israelischen Bevölkerung und auf Seiten der Palästinenser unfassbares Leid gibt. Im Gazastreifen droht wegen der militärischen Abriegelung durch Israel laut den Vereinten Nationen zusätzlich Hunderttausenden der Hungertod. Medizinisch versorgt werden können die vielen Kranken und Verletzten ohnehin kaum noch.

Die Menschen in Deutschland haben zum Glück die Freiheit, die Krisen und Kriege der Welt und die schlechte Stimmung im eigenen Land für ein paar Tage auszublenden. Sie können privaten Frieden im Kreis von Familie und Freunden genießen. Eine solche kleine Auszeit gibt Trost und spendet Kraft in einer Welt, in der der Ausnahmezustand zur Normalität geworden ist. Eine erfreuliche Überraschung war in dieser Woche ein Umfrageergebnis, wonach die Bürgerinnen und Bürger zwar pessimistisch auf das Weltgeschehen schauen und mit einem Abstieg der deutschen Wirtschaft rechnen. Die eigene emotionale Lage ist bei einer Mehrheit aber dennoch stabil. Kurzum: Die Stimmung ist nicht so schlecht wie die Nachrichtenlage.

Mehr zum Thema

Die Unzulänglichkeiten der Bundesregierung und die besorgniserregenden Wirtschaftsdaten können an den Weihnachtsfeiertagen tatsächlich ganz gut ausgeblendet werden – auch wenn die Geschenke in vielen Haushalten ein wenig sparsamer ausfallen müssen. Gefeiert werden kann in geheizten und erleuchteten Wohnungen. Und die Geschäfte sind voller Waren. Es gibt alles – trotz der brenzligen Situation für Handelsschiffe im Roten Meer.

Fürchtet euch nicht – lautet eine der zentralen Botschaften zu Weihnachten. In diesem Jahr wird man diese drei Worte sehr laut rufen müssen. Denn der Blick aufs nächste Jahr fällt eher bang aus. Kann Donald Trump noch einmal das Weiße Haus in Washington erobern und müssen sich die Europäer dann selbst um ihren Schutz vor dem imperialistischen Kremlherrscher Putin kümmern? Geht das sinnlose Töten in Nahost einfach weiter? Wird die AfD in den ostdeutschen Bundesländern so stark, dass sie die Demokratie schwächen kann? Wann macht sich die Krise der Wirtschaft auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar? Und ist es dann eigentlich schon zu spät zum Gegensteuern? Sind die Unternehmen dann schon abgewandert?

Wird ein wiedergewählter Donald Trump der Demokratie ein Ende setzen? Während Comedians ihre Witze reißen, finden andere das Thema nicht mehr lustig. „Eine zweite Amtszeit Trumps wird viel gefährlicher als die erste“, warnt die Republikanerin Liz Cheney. Der Historiker Robert Kagan glaubt sogar, der Marsch in eine Trump-Diktatur sei schon nicht mehr aufzuhalten.

Auch kurz vor Weihnachten reißen die schlechten Nachrichten nicht ab. Der Chemieriese BASF schließt in Deutschland die Zentrale seiner Tochter Wintershall. Fast 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfahren kurz vor Heiligabend, dass sie ihren Job verlieren. Derweil versteht man nicht, was eigentlich in Prag geschehen ist und wie ein scheinbar normaler junger Mann mit einem derartigen Amoklauf eine ganze Nation in Angst und Schrecken versetzen kann.

In Summe zehren die vielen dramatischen Nachrichten an der Gesellschaft. Sie verunsichern eine Bevölkerung, die sich über Jahrzehnte daran gewöhnt hat, dass der Wohlstand wächst. Wobei auch die Abhängigkeiten gewachsen sind – vom russischen Gas, vom chinesischen Absatzmarkt und den preiswerten Produkten aus Fernost und von der Friedenssicherung durch andere Nationen wie durch die USA. Der Verlust dieser Sicherheiten macht es den Gegnern der Demokratie leicht, ihr Gift in die Gesellschaft träufeln zu lassen und eine Fürchtet-euch-Botschaft zu verbreiten. Möge das Weihnachtsfest dem Zuversicht entgegensetzen.

Der neue deutsche Botschafter in Russland, Alexander Graf Lambsdorff, sieht Unterschiede zwischen der Konfliktbereitschaft von Russlands Präsident Wladimir Putin und der der Bevölkerung. Im RND-Interview – seinem ersten seit Amtsantritt, konstatiert er in der Bevölkerung eine „diffuse Friedenssehnsucht“.

Aus Sicht des Umweltbundesamtes ist es richtig, dass die Bundesregierung die Subventionen für Agrardiesel streichen will. Präsident Messner empfiehlt jedoch andere Entlastungsmaßen. Und er dringt auf die Abschaffung des „Dieselprivilegs“.

Nach dem Angriff der Hamas auf Israel ist die Waffenruhe im Nahostkrieg vor einigen Tagen ausgelaufen. Die Kampfhandlungen wurden wieder aufgenommen. In den Tagen zuvor waren zahlreiche Geiseln freigekommen. Alle Entwicklungen im Liveticker.

Die geplante Stationierung einer Bundeswehr-Brigade wird Litauen laut Angaben des baltischen Nato-Landes vor keinerlei finanziellen Probleme stellen. Zuvor hatte ein Medienbericht auf Sorgen in litauischen Regierungskreisen hingewiesen. Davon will der Außenminister nichts wissen.

Jeder vierte Palästinenser im Gazastreifen steht laut den UN vor dem Hungertod. Eine mit großer Mühe verabschiedete Resolution soll nun die Wende für die humanitäre Hilfe bringen.

GWD Minden steht vor dem letzten Heimspiel des Jahres in der 2. Handball-Bundesliga: Am Samstagabend gastiert zum Rückrundenstart der Tabellenzweite vom 1. VfL Potsdam in der Kreissporthalle Lübbecke. Es wird ein harter Brocken für die Grün-Weißen, denn die Brandenburger sind seit 14 Spielen ungeschlagen und wollen die Tabellenspitze zurückerobern.

Weihnachtslieder ohne Bezug zum Christfest werden immer häufiger. Was sagt Kreiskantor Christian Scheel dazu? Inwieweit sollten moderne Stücke Einzug in den Weihnachtsgottesdienst erhalten? Und was hält er von Helene Fischers Weihnachtsliedern?

Bescherung vor dem Fest: DIE HARKE hat am Freitag über die Wunschzettelaktion zahlreiche Kinder aus dem Landkreis Nienburg beschenkt und bei denen für leuchtende Augen gesorgt.

Rote Mützer, roter Mantel, weißer Bart: Ist das etwa Santa Claus, der jetzt als Busfahrer in Nienburg angeheuert hat? Der Chef des Unternehmens Mittelweser-Bus, Matthias Stricker, klärt auf.

Der Weser-Pegel steigt und steigt. In Nienburg ist die erste Meldestufe überschritten, der Anleger in Stolzenau ist gesperrt, auch in Steyerberg werden Vorbereitungen getroffen. Das ist die aktuelle Entwicklung im Landkreis.

Sie haben noch kein Geschenk? Lassen Sie sich inspirieren von den Geschenktipps aus dem Flohmarkt-Portal „Kleinanzeigen“. Diese skurrilen bis exklusiven Fundstücke können sich als echte Weihnachtsüberraschungen entpuppen.

Die Polizei hat in Hoya einen Autofahrer angehalten und kontrolliert. Für den Mann endete die Fahrt nach der Kontrolle in der Von-Kronenfeldtstraße.

In Nienburg bleiben der Weihnachtsmarkt und die Eisbahn auch am Freitag geschlossen. Auch der Adventszauber findet am Freitag nicht statt. Am Samstag soll planmäßig geöffnet werden

Die Polizei hat am späten Donnerstagabend in Stolzenau einen alkoholisierten Radfahrer aus dem Verkehr gezogen. Der Mann war kontrolliert worden, weil er um 23.45 Uhr mit einem unbeleuchteten Fahrrad unterwegs war.

Weihnachten ist für viele Menschen eine Zeit, in der Traditionen gepflegt werden. Wir wollen herausfinden, wie das in Nienburg und der Region aussieht. Würstchen mit Kartoffelsalat oder Gänsebraten, echte Kerzen oder Lichterkette, „Last Christmas“ oder „O du Fröhliche“? Jetzt bei unserer Umfrage mitmachen.

QOSHE - Weihnachten in Zeiten des Ausnahmezustands - Eva Quadbeck
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Weihnachten in Zeiten des Ausnahmezustands

7 0
23.12.2023

Weihnachtsschmuck hängt an einem Tannenbaum.

© Quelle: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild

Die zentrale Weihnachtsbotschaft „Fürchtet euch nicht“ muss man in diesem Jahr sehr laut rufen. Den vielen Kriegs- und Krisengebieten auf der Welt wird keine Ruhepause vergönnt sein. In Deutschland immerhin ist die Stimmung besser als die Nachrichtenlage.

Die Friedensbotschaften zu Weihnachten werden auch im Jahr 2023 nicht dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Nicht in der Ukraine, die seit fast zwei Jahren unter dem Angriff Russlands leidet und die trotz ihrer tapferen Verteidigung zunehmend in die Defensive gerät. Und auch nicht im Nahen Osten, wo es nach den bestialischen Attacken der Hamas auf Israel aufseiten der israelischen Bevölkerung und auf Seiten der Palästinenser unfassbares Leid gibt. Im Gazastreifen droht wegen der militärischen Abriegelung durch Israel laut den Vereinten Nationen zusätzlich Hunderttausenden der Hungertod. Medizinisch versorgt werden können die vielen Kranken und Verletzten ohnehin kaum noch.

Die Menschen in Deutschland haben zum Glück die Freiheit, die Krisen und Kriege der Welt und die schlechte Stimmung im eigenen Land für ein paar Tage auszublenden. Sie können privaten Frieden im Kreis von Familie und Freunden genießen. Eine solche kleine Auszeit gibt Trost und spendet Kraft in einer Welt, in der der Ausnahmezustand zur Normalität geworden ist. Eine erfreuliche Überraschung war in dieser Woche ein Umfrageergebnis, wonach die Bürgerinnen und Bürger zwar pessimistisch auf das Weltgeschehen schauen und mit einem Abstieg der deutschen Wirtschaft rechnen. Die eigene emotionale Lage ist bei einer Mehrheit aber dennoch stabil. Kurzum: Die Stimmung ist nicht so schlecht wie die Nachrichtenlage.

Mehr zum Thema

Die Unzulänglichkeiten der Bundesregierung und die besorgniserregenden Wirtschaftsdaten können an den Weihnachtsfeiertagen tatsächlich ganz gut ausgeblendet werden – auch wenn die Geschenke in........

© Die Harke


Get it on Google Play