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Nicht besser als die EKD: Die Kriegsrhetorik der deutschen Katholiken

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14.12.2025

Als Papst Leo XIV. im Mai zum ersten Mal vor die Gläubigen trat, weckte er bei vielen schon mit seinen ersten Worten große Hoffnungen: „La pace sia con tutti voi!“ – „Der Friede sei mit euch!“, rief er von der Benediktionsloggia des Petersdoms. Sein Vorgänger Franziskus hatte bereits versucht, die Rolle des Vatikans als diplomatischer Vermittler in internationalen Konflikten auszubauen. Doch mit seinen Versuchen, Russland und die Ukraine zu Verhandlungen zu drängen, war er gescheitert. Würde Leo die Arbeit seines Vorgängers fortsetzen? Würde er ein Papst des Friedens werden?

In den ersten Wochen seiner Amtszeit trat er jedenfalls geschickter auf, äußerte sich nur vorsichtig zum Konflikt und brachte, „damit sich die Feinde begegnen und einander in die Augen schauen können“, sogar den Vatikan als neutralen Ort von Friedensverhandlungen ins Spiel. Nachdem Donald Trump die Initiative des Heiligen Stuhls befürwortet hatte, schien es für einen kurzen Moment möglich, dass tatsächlich vom Vatikan die Initiative für einen Frieden in dem jahrelang andauernden Konflikt ausgehen könnte.

Diese Hoffnung hat sich seitdem nicht erfüllt. Am 4. Juni telefonierte Leo zwar mit Russlands Präsident Wladimir Putin, doch der lehnte Friedensverhandlungen auf vatikanischem Boden ab. Leo stellte kurz darauf die Beziehungen zur einflussreichen russisch-orthodoxen Kirche nach oben auf seine Agenda und empfing Ende Juli den Außenamtsleiter des Moskauer Patriarchats, Metropolit Antonij, im Vatikan. Doch der ließ Leos Versuche, auf gemeinsame christliche Werte zu verweisen, abblitzen: „Ein Vermittler muss neutral sein. Ich bin nicht sicher, ob die katholische Kirche sich als neutral bezeichnen kann“, sagte der Unterhändler des Patriarchen Kyrill im Anschluss.

Die ersten Initiativen von Leo waren also wenig erfolgreich. Dennoch hat die Stimme des Heiligen Stuhls bei internationalen Auseinandersetzungen großes........

© der Freitag