Wiederentdeckung | Auf der Flucht vor den Nazis: Konrad Merz’ Roman „Ein Mensch fällt aus Deutschland“
Leben zu wollen, ist keine Selbstverständlichkeit. Das stellt der 1908 in eine jüdische Familie geborene Kurt Lehmann unter dem Pseudonym Konrad Merz in seinem Roman Ein Mensch fällt aus Deutschland fest. Und zwar in einer Situation, in der er auf diesen Willen absolut angewiesen ist: auf der Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland, untergetaucht in den Niederlanden.
Dort verfasste Lehmann den nun in einer Neuausgabe vorliegenden Roman, der von einer ganz ähnlichen Flucht erzählt und somit stark autobiografische Züge trägt. 1936 erschien das Buch dank dem Engagement des sich für deutschsprachige Exilliteratur einsetzenden Kritikers Menno ter Braak im Querido-Verlag. Am Tag vor Heiligabend 1933 begegnen wir dem Protagonisten Winter, wie der Autor auch er ehemaliger Jurastudent, auf der Flucht mit seinem Freund Heini, mit dem er sich einer Widerstandsgruppe angeschlossen hatte.
Als der Freund bei einem versuchten Mordanschlag umkommt, ist Winter nicht nur plötzlich allein, sondern wird auch geheimstaatspolizeilich gesucht. Er flieht in die Niederlande. Dorthin gelangt er versteckt in einer Bootskajüte, „mit verkrüppelten Konservenbüchsen, Klosettpapier, einem Frauenunterrock und der Kriegsausgabe von ,Faust, der Tragödie erster und zweiter Teil‘.“ Sein Kopf liegt in einem Pflaumenmuseimer; eine neue Identität für Winter: „die meistgesuchten 25 Pfund Pflaumenmus in ganz Deutschland.“
Zunächst versucht er sein Glück in Amsterdam, später als Landarbeiter auf einem Hof. Von den Härten dieses Flucht- und Exilalltags, aber auch von den........





















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