Der paradoxe Grund für die Stärke der Linken: Hält er auch 2026?
Parteien sind ein wenig wie Popgruppen. Letztere erkennt man oft an ihrem unverkennbaren Stil. Politische Parteien dagegen besitzen einen programmatischen Kern, der sie unverwechselbar macht. Und so, wie Popbands von markanten Stimmen und dem auffälligen Auftreten zumindest ihrer Frontleute leben, zehren politische Parteien von der Popularität und dem Charisma ihres Spitzenpersonals. Musiker*innen wie Politiker*innen werden beide nicht allein nach ihrem Können, sondern auch nach ihrer Performance beurteilt. Da hat die Linkspartei zuletzt einen unerwartet guten Auftritt hingelegt.
Nicht nur ist es ihr gelungen, sich nach dem Weggang von Sahra Wagenknecht wieder auf ihren Markenkern zu besinnen, ihre eigentliche Leitmelodie: dem Streben nach sozialer Gerechtigkeit. Konfliktträchtige Trigger-Themen wie Migration, Klima und Fragen der Außenpolitik, insbesondere Ukraine und Nahost, rückte sie im Wahlkampf bewusst in den Hintergrund. Das sollte sich als Erfolgsrezept erweisen.
Die Frage, wie die Partei mit den Trigger-Themen umgehen soll, bleibt jedoch umstritten. Denn paradoxerweise haben die Themen, welche die Linke im Wahlkampf eigentlich vermeiden wollte, am Ende erheblich zu ihrem Erfolg beigetragen – insbesondere ihr Widerstand gegen den Migrationskurs von Merz, wie er in der Brandmauer-Rede von Heidi Reichinnek zum Ausdruck kam. Bernd Ulrich schrieb darüber in der Zeit, die Partei habe auf den gesellschaftlichen Triggerpunkten „einen Stepptanz vollführt“.
Erfolgreich hat die Linke aber auch das Klischeebild zertrümmert, das ihre Nemesis Sahra Wagenknecht jahrelang von ihrer einstigen Partei gezeichnet hatte – dass sie sich angeblich nur noch um vermeintlich abgehobene Wokeness-Belange kümmere, die lediglich ein großstädtisches und akademisches Publikum interessierten, und Menschen belehren wolle, wie sie zu leben und zu sprechen hätten. Von Gendersternchen und Transgendertoiletten war im Wahlkampf der Linken keine Rede.
Stattdessen konzentrierte sie sich ganz auf „Brot und Butter“-Themen, die viele Menschen betreffen, und bot mit Sozialberatungen, „Mietwucherrechner“ und „Heizkostencheck“ praktische Hilfe an, um ihren persönlichen Gebrauchswert – und damit auch ihre gesellschaftliche Relevanz – unter Beweis zu stellen. Bei der Bundestagswahl konkurrierten mit der Linken und dem BSW praktisch zwei Spielarten eines Sozialpopulismus miteinander. Doch Sahra Wagenknechts Idee, man müsse in Fragen von Migration, beim........





















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