Kino | Mehrfacher Oscar-Kandidat „Sentimental Value“: Ein Blick spricht Bände
Die Dinge haben den Wert, den wir ihnen zuschreiben. Man spürt das besonders deutlich, wenn es um Nachlässe geht. In einer Szene von Joachim Triers neuem Film Sentimental Value räumen die erwachsenen Schwestern Nora (Renate Reinsve) und Agnes (Inga Ibsdotter Lilleaas) den Haushalt ihrer verstorbenen Mutter aus. So viele Dinge und so wenig unmittelbarer Gebrauchswert! Dann zeigt Agnes auf eine Vase und sagt, dass sie die behalten möchte, weil sie ihr emotional etwas bedeutet. Nora zuckt mit den Schultern und gibt sich großzügig. „Sicher, nimm sie!“ Aber wenig später packt sie sie doch selbst ein und geht damit davon.
Warum sie das tut? Eine direkte Antwort darauf gibt der Film nicht. Die Schwestern haben ein gutes, ja sogar recht inniges Verhältnis, ohne Eifersucht oder Konkurrenz. Aber wer empfänglich ist für die feinen emotionalen Schwingungen, die Trier in seinem Film erzeugt, kann erspüren, was diese Geste über Nora aussagt und über ihre Sehnsucht nach einem Zuhause, nach Bindungen, zu denen sie sich unfähig fühlt und für die sie sich für zu verkorkst hält.
Noras Sehnsucht ist eins der Leitmotive des Films. Die Einleitung macht das klar, obwohl man es erst retrospektiv richtig versteht: Während die Kamera eine schöne alte Familienvilla in Oslo zuerst von außen und dann von innen erkundet, erzählt eine Stimme........





















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