Seit Jahren macht es Schlagzeilen als Hoffnungsträger für die Artenrettung: das Nördliche Breitmaulnashorn. Forscher suchen Wege, um es vor dem Aussterben zu bewahren. Jetzt haben sie einen wichtigen Schritt gemacht, der auch anderen Arten zugutekommen könnte, wie sie schreiben.

Das Nördliche Breitmaulnashorn, eine von neun Nashornarten und -unterarten, lebte einst in den Sumpflandschaften Zentralafrikas. Vor allem durch Wilderei schrumpfte sein Bestand rasant. Heute gilt es als das „seltenste Großsäugetier der Welt“. Der letzte Bulle namens Sudan starb 2018. Nur noch zwei Kühe leben in einem Reservat in Kenia: Najin und Fatu, Mutter und Tochter.

Seit vielen Jahren sucht das internationale Projekt BioRescue nach Wegen, um das Nashorn mit modernster Reproduktionstechnologie zu retten. Es wird geleitet vom Reproduktionsmediziner Thomas Hildebrandt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin.

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Die Forscher verfügen über eingefrorenes Sperma von vier verstorbenen Bullen. Die Eizellen stammen vom jüngeren Weibchen. Künstliche Keimzellen aus dem Material von acht nicht verwandten Tieren sollen dazu beitragen, wieder eine gesunde und genetisch stabile Population zu erzeugen.

Nun ist den Forschern ein entscheidender Schritt dahin gelungen: der sogenannte Embryotransfer. Bei Haustieren sei er schon lange möglich, bei Nashörnern aber zum ersten Mal geglückt, schreiben die Forscher. Dabei wuchs ein durch künstliche Befruchtung erzeugter Nashorn-Embryo in einer Leihmutter heran. Man nutzte dafür zunächst den engsten Verwandten der bedrohten Art: das Südliche Breitmaulnashorn, das noch heute in Savannen des südlichen Afrikas und in Ostafrika verbreitet ist.

Beide Unterarten eint die breite Schnauze. Doch die nördliche Unterart hat breitere Füße und einen höheren Bauch – weil sie einst inmitten hoher Sumpfgräser lebte. Auch die Laute unterscheiden sich. Obwohl die schwangere südliche Nashornkuh an einer Infektion starb und mit ihr der 70 Tage alte Fötus, sehen die Forscher den Embryotransfer als „wissenschaftlichen Durchbruch“ an.

Bereits in diesem Jahr soll versucht werden, einen Embryo der nördlichen Unterart in eine südliche Leihmutter einzupflanzen. Dafür wurden seit 2019 bereits 30 Embryonen des Nördlichen Breitmaulnashorns erzeugt und eingefroren. „Derzeit sind 22 Prozent der Säugetiere vom Aussterben bedroht“, schreiben die Forscher von BioRescue. Die Methode könnte auch dazu dienen, andere Arten zu retten.

QOSHE - Langer Anlauf zur Rettung: Hoffnung für das Nördliche Breitmaulnashorn - Torsten Harmsen
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Langer Anlauf zur Rettung: Hoffnung für das Nördliche Breitmaulnashorn

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28.01.2024

Seit Jahren macht es Schlagzeilen als Hoffnungsträger für die Artenrettung: das Nördliche Breitmaulnashorn. Forscher suchen Wege, um es vor dem Aussterben zu bewahren. Jetzt haben sie einen wichtigen Schritt gemacht, der auch anderen Arten zugutekommen könnte, wie sie schreiben.

Das Nördliche Breitmaulnashorn, eine von neun Nashornarten und -unterarten, lebte einst in den Sumpflandschaften Zentralafrikas. Vor allem durch Wilderei schrumpfte sein Bestand rasant. Heute gilt es als das „seltenste Großsäugetier der Welt“. Der letzte Bulle namens Sudan starb 2018. Nur noch zwei Kühe leben in einem Reservat in Kenia: Najin und Fatu, Mutter und Tochter.

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