Wer an diesem Tag Geburtstag hat, der altert nur langsam. Fünfzigjährige werden an diesem 29. Februar eigentlich erst 13 Jahre – denn ihr Geburtstag erscheint nur alle vier Jahre einmal. Mancher könnte sich also mit ewiger Jugend brüsten.

Wäre da nicht der Gesetzgeber, der dafür sorgt, dass die Lebensjahre dennoch purzeln. „Schaltjahrkinder“ haben in Jahren ohne 29. Februar nach Vollendung des 28. Februars Geburtstag, also am 1. März, egal wann sie feiern.

Warum gibt es den 29. Februar überhaupt? Das liegt daran, dass das Kalenderjahr von 365 Tagen nicht ganz genau zum Sonnenjahr mit seinen Jahreszeiten passt. Dieses ist fast einen Vierteltag länger (5 Stunden, 48 Minuten und 45 Sekunden). Schöbe man nicht alle vier Jahre einen sogenannten Schalttag ein, humpelte der Kalender immer weiter hinterher. Und in tausend Jahren würde man Weihnachten im April feiern.

Den zusätzlichen Schalttag führte Julius Caesar im Jahre 45 vor Christus ein. Er wurde im Julianischen Kalender im Februar angehängt. Und zwar, weil im altrömischen Kalender das Jahr mit dem Februar zu Ende gegangen war und weil dieser Monat die wenigsten Tage hatte. Mit dem Gregorianische Kalender nahm man dann 1582 noch Korrekturen vor. So wird zum Beispiel alle hundert Jahre auf den Schalttag verzichtet, weil das Sonnenjahr eben nicht ganz genau auf die Minute einen Vierteltag länger ist. Auch die gut elf Minuten, die daran fehlen, summieren sich mit der Zeit.

So mancher große Kopf hat über das Phänomen des 29. Februars nachgedacht. Georg Christoph Lichtenberg formulierte vor etwa 250 Jahren in einem Essay „Trostgründe für die Unglücklichen, die am 29sten Februar geboren sind“. Der Aphoristiker war auch Naturforscher und stellte dar, dass kein Mensch immer genau dann Geburtstag habe, wenn er gefeiert werde.

gestern

•heute

•heute

gestern

26.02.2024

Komet und Mondfinsternis: Das gibt es 2024 am Nachthimmel zu sehen

11.12.2023

Sternstunde im Planetarium: „Die Astronomie ist eine verknüpfende Wissenschaft“

19.02.2024

„Der Mensch wird zwar an einem gewissen Tage, an einem gewissen Datum geboren, allein sein Eintritt in die Welt, sein erster Atemzug ist das Werk eines Augenblicks. In diesem Punkt von Zeit steht die Sonne in einem gewissen Punkt der Ekliptik“, schrieb Lichtenberg. Und man werde genau ein Jahr älter, „wenn die Sonne das nächste Mal wieder in demselben Punkt der Ekliptik steht“. Mit Ekliptik ist die scheinbare Bahn der Sonne am Fixsternhimmel gemeint, wie sie von der Erde aus im Laufe eines Jahres gesehen wird.

Man müsse den Zeitpunkt seiner Geburt nur genau kennen oder wissen, wo die Sonne an jenem Tag mittags um 12 Uhr stand. Dann könne man seinen Geburtstag genau zu diesem Zeitpunkt feiern, egal, welches Datum auch immer im Kalender stehe. Astronomen, die am 29. Februar geboren sind, haben es also zumindest leichter als andere.

QOSHE - Der 29. Februar: Ein seltener Tag mit einer großen Bedeutung - Torsten Harmsen
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Der 29. Februar: Ein seltener Tag mit einer großen Bedeutung

8 0
28.02.2024

Wer an diesem Tag Geburtstag hat, der altert nur langsam. Fünfzigjährige werden an diesem 29. Februar eigentlich erst 13 Jahre – denn ihr Geburtstag erscheint nur alle vier Jahre einmal. Mancher könnte sich also mit ewiger Jugend brüsten.

Wäre da nicht der Gesetzgeber, der dafür sorgt, dass die Lebensjahre dennoch purzeln. „Schaltjahrkinder“ haben in Jahren ohne 29. Februar nach Vollendung des 28. Februars Geburtstag, also am 1. März, egal wann sie feiern.

Warum gibt es den 29. Februar überhaupt? Das liegt daran, dass das Kalenderjahr von 365 Tagen nicht ganz genau zum Sonnenjahr mit seinen Jahreszeiten passt. Dieses ist fast einen Vierteltag länger (5 Stunden, 48 Minuten und 45 Sekunden). Schöbe man nicht alle........

© Berliner Zeitung


Get it on Google Play