Berlin ist toll und sowieso die beste Stadt, aber manchmal möchte man doch raus und was Neues erleben. Viele Hauptstädterinnen und Hauptstädter zieht es aus guten Gründen an die Ostsee oder in die Uckermark (wobei Brandenburg auch andere richtig schöne Ecken hat).

Nun ist ein Strandurlaub für Kinder mitunter doch ein bisschen langweilig. Und es ist, besonders an verlängerten Wochenenden mit gutem Wetter, echt schwer, noch eine gute Unterkunft zu finden. Was also alternativ tun? Wie wär’s mit einer Mini-Reise ins tiefe Bayern, genauer: ins Legoland?

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Ja, das ist wirklich weit weg, mehr als sechseinhalb Stunden reine Fahrtzeit mit dem Auto von Berlin bis nach Günzburg; hinzu kommen diverse Pausen. Und natürlich fragt man sich: Lohnt sich das überhaupt? Ist es das Geld und den ganzen Aufwand wert?

Ganz klar: Ein Schnäppchen ist das Legoland nicht. Aber das gilt auch für alle anderen (großen) Freizeit- und Erlebnisparks. Zugleich bekommt man aber auch so viel geboten, dass es weder in einen Tag noch in eine Rezension passt.

Auf Google hat das Legoland 4,3 von 5 möglichen Sternen bei mehr als 50.000 Bewertungen. Weniger als der Heide-Park (4,4), das Phantasialand, der Hansa-Park (je 4,5) oder der Europapark (4,7).

Allerdings spielt das Legoland aufgrund seiner produktspezifischen Ausrichtung auch in einer eigenen Liga, vergleichbar wohl nur noch mit dem zwei Stunden entfernten Playmobil Funpark (4,6), wobei beide ein komplett anderes Konzept haben.

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gestern

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Tageskarten gibt es schon ab 39 Euro pro Person; ein reguläres Erwachsenen-Ticket kostet 64 Euro, Kinder zahlen 58 Euro. Das digitale Vorab-Buchen ist günstiger als ein Kartenkauf vor Ort. Kinder unter zwei Jahren haben freien Eintritt.

Auch fürs Parken braucht man ein extra Ticket. Das kostet 10 Euro pro Tag und Fahrzeug; man kann es vor Ort kaufen oder zuvor online buchen.

Wer eine lange Anreise in Kauf nimmt, will (oder muss) zumindest eine Nacht bleiben. Das Legoland bietet Tausende verschiedene Möglichkeiten: Ninjago-Zimmer, Piraten-Kajüten, Zimmer für Ägypten-Fans, für Burgdamen und Ritter, unter dem Rennauto-Motto.

Verteilt sind die Themenzimmer und -Appartements auf mehrere Hotelanlagen und Bungalowdörfer. Auch Camping ist möglich, entweder mit dem eigenen Wohnmobil oder in eigens aufgestellten Campingfässern (ohne Bad).

Viele Übernachtungsangebote inkludieren den Parkeintritt; bei einer Übernachtung kommt man so ohne zusätzliche Buchungsschritte sowohl am An- als auch am Abreisetag ins Legoland. Vergünstigungen gibt es oftmals, wenn man einige Zeit im Voraus bucht; dann können Kinder beispielsweise freien Eintritt haben. Wer die Konditionen checkt, kann also Geld sparen.

Wie viel man letztlich für einen Kurzurlaub zahlt, lässt sich pauschal nicht sagen. Mit weniger als 500 Euro sollten Sie als vierköpfige Familie nicht rechnen, wenn Sie eine Nacht bleiben, auch wenn das Frühstück bei vielen Angeboten enthalten ist.

Bei zwei oder drei Nächten nähert man sich der 1000-Euro-Grenze. Hinzu kommen Ausgaben für Snacks, Souvenirs sowie Mittag- und Abendessen.

Neben und inmitten der Bettenburgen sind überall Spielplätze aufgebaut, thematisch passend und sehr abwechslungsreich. So steht beispielsweise vor dem Piratenhotel ein riesiges Schiff, umgeben von einer bemalten Weichgummifläche, die das Meer darstellt.

Egal, wo man hinguckt: überall liebevolle Details. Kindergroße Lego-Figuren im Piraten- oder Schlossherrinnen-Look, Lego-Schmetterlinge im Baum, Pommes in Lego-Form im Restaurant.

Falls man also eine Pause vom Freizeitpark bräuchte, kann man den Tag auch sehr gut auf den vielen Spielplätzen in den Apartmentsiedlungen verbringen.

Von dort aus erreicht man das Legoland innerhalb von rund zehn Minuten zu Fuß; es ist ein Waldspaziergang und man erreicht den Park sozusagen am Hintereingang, ist dann direkt am Lego-Mythica-Bereich sowie in der Ägyptenwelt.

Bringen Sie auf alle Fälle Geduld mit, wenn Sie ins Legoland kommen. Das fängt schon beim Ticket-Scanner am „Wald-Eingang“ an, der mitunter weder ausgedruckte Eintrittskarten noch Handydisplays erkennt, weshalb die Mitarbeiter die Ticketnummer per Hand abschreiben, und es geht weiter bei den Warteschlangen vor den Fahrgeschäften.

Falls es Ihr erster Besuch in einem Freizeitpark ist (oder werden soll): Das ist normal. Gefühlt stundenlang anstehen, um dann eine Minute Achterbahn zu fahren – das gehört dazu.

Wie lange man jeweils warten muss, kann man in der Legoland-App nachschauen. An den meisten Fahrgeschäften steht draußen am Eingang, auf wie viele Minuten man sich einstellen muss.

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass das eher so grobe Orientierungen sind, kein klares Limit. Wenn nämlich am Ninjago-Laserlabyrinth steht, dass die Wartezeit nur zehn Minuten beträgt, heißt das nicht, dass Sie sich nicht doch eine halbe Stunde die Beine in den Bauch stehen.

Die Berliner Zeitung hat das Legoland daher gefragt, wie häufig die Anzeigen aktualisiert werden und wie verlässlich diese sind. „Die Wartezeitanzeigen werden während des laufenden Betriebs der Fahrgeschäfte regelmäßig aktualisiert“, heißt es etwas unspezifisch.

Immerhin: Die verschiedenen Räume und Ebenen (je nach Fahrgeschäft), die man während des Wartens durchläuft, sind abwechslungsreich gestaltet. Mal gibt es Quizfragen, anderswo Lego-Installationen oder Spieltische.

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Falls es vor dem Eingang zur Attraktion leer aussieht – nicht täuschen lassen! Drinnen gibt es ein Gehweg-Labyrinth, das durchlaufen werden muss, um zur Achterbahn zu gelangen. Und von außen sieht man nicht, wie voll es ist. Tipp: Nehmen Sie sich Karten mit (Mau-Mau, Quartett etc.), damit Sie sich die Zeit besser vertreiben können.

An einem normal vollen Tag schafft man – bedingt durch die Wartezeiten – um die sechs Fahrgeschäfte. Das liegt auch daran, dass um 17.30 Uhr so ziemlich alles schon verrammelt ist, obwohl der Park erst um 18 Uhr schließt.

Nur die Verkaufsläden haben länger auf (besonders toll ist das Geschäft, in dem man sich selbst Lego-Figuren zusammenstellen kann).

Man sollte sich also vorher überlegen, was man unbedingt fahren oder sehen will. Die Wildwasserbahn, wo man ein ganzes Stück rückwärts fährt? Oder die Maximus-Achterbahn im Mythica-Land, wo die Beine frei in der Luft baumeln? Vielleicht haben Sie aber auch Lust auf eine Runde Spinjizu (das kennen nur Ninjago-Fans), wo Sie sich über Kopf drehen können, vor- und rückwärts?!

Sie können mit echten Schiffen fahren und von dort aus mit installierten Wasserpistolen auf die anderen schießen, mit einer Parkeisenbahn im Lego-Look durch den Park dampfen (Tipp: Nicht vorne hinsetzen; es rußt und riecht), können sich mit einer Aussichtsplattform weit über den Park fahren lassen und sich das Legoland aus der Vogelperspektive angucken.

Sie können nach Gold und Edelsteinen schürfen (kostet extra), eine U-Boot-Reise machen und durch ein Aquarium laufen, ins 4D-Kino gehen oder Sie können in Elektrobooten sitzen und dieses durchs Wasser steuern.

Für Kinder jeden Alters wird ausreichend viel geboten; insgesamt sind es um die 70 Attraktionen und Fahrgeschäfte, ruhige und wilde. An einem Tag schafft man viel davon, aber ganz sicher nicht alles.

Sehr beliebt sind auch die Shows, beispielsweise die dreimal täglich stattfindende Zauberer-Show im Affentheater. Da wird viel gelacht und natürlich auch gestaunt.

Wenn es regnet, kann man eine der Indoor-Attraktionen aufsuchen. Davon gibt es zwar nicht ganz so viele wie die klassischen Draußen-Bespaßungen, aber zum Überstehen eines Schauers geht das problemlos. Auch die Verkaufsläden lassen einen mitunter länger verweilen als es regnet.

Schwieriger wird es bei starkem Wind, wie das Legoland mitteilt: „Alle unsere Fahrattraktionen sind mit vorgeschriebenen Messstationen ausgestattet. Sie befinden sich an der Spitze der Fahrattraktionen und schalten diese bei bestimmten Windstärken automatisch ab.“

Das Legoland habe „keinen Einfluss auf die automatische Abschaltung oder die Höhe der Grenzwerte. Diese werden von den Herstellern und dem Tüv vorgegeben und dienen der Sicherheit der Parkgäste“.

Blöd, wenn man dann in der Warteschlange steht. Wenn es stärker regnet, kann es sein, dass auch harmlose Fahrgeschäfte, die sich an kleine Kinder richten, geschlossen sind. Da nützt es dann auch nichts, wenn Sie mit Gummistiefeln und Regenponcho bestens gewappnet sind.

„Aus über 23 Millionen Legosteinen haben 140 Modelldesigner eine Welt im Miniaturformat geschaffen“, steht auf der Website des Parks. Zu sehen ist auch die Hauptstadt mit Fernsehturm, Zoo, fahrendem Touri-Bus, Siegessäule, dem Nikolaiviertel und sogar dem längst abgerissenen Hotel Unter den Linden.

Wer seinerzeit die Berlin-Ausstellung konzipierte, hat das Legoland nicht beantwortet. Auf den Erklärtafeln steht beispielsweise, dass „die Lindenbäume nur noch im westlichen Teil“ stehen. Als Berliner fragt man sich, wie das wohl gemeint sein könnte. Unter den Linden ist definitiv Ost-Berlin, von Anfang bis Ende.

Das gesamte Lego-Berlin-Areal „gibt es bereits seit der Eröffnung des Legoland Deutschland Resorts am 17. Mai 2002“, teilt das Unternehmen auf Nachfrage mit. „Große Änderungen sind für den Bereich, abgesehen von den regelmäßigen Reinigungs- und Sanierungsarbeiten sowie den regelmäßigen neuen Details (wie Figuren o.ä.) nicht geplant. Besucher aus Berlin können sich also auch in Zukunft problemlos zurechtfinden und vielleicht sogar das eigene Haus oder die eigene Wohnung aus Lego wiederfinden.“

Zum Schluss noch etwas zum Schmunzeln. Unter der Fragestellung „Wusstest du schon“ steht auf der Erklärtafel vor dem Fernsehturm: „Im Original ist der Funkturm auf dem Berliner Alexanderplatz 365 Meter hoch.“

Huch! Wir dachten immer, der Funkturm steht im Westen und der Fernsehturm am (!), nicht auf dem Alex. Und eigentlich haben wir gelernt, dass er 368 Meter hoch ist, also der Fernsehturm, nicht der Alex. Na ja, kann passieren.

Und um die Frage, ob sich ein Besuch im Legoland lohnt, final zu beantworten: Ja! Es lohnt sich definitiv, sofern man das Geld für so einen Abenteuerurlaub ausgeben möchte.

Insbesondere im Hotel- und Gastrobereich wird man überall sehr zuvorkommend behandelt. Und auch die Parkmitarbeiter sind durchweg höflich und hilfsbereit. Man ist im besten Sinne ein Gast, und es wird einem sehr leicht gemacht, sich wohlzufühlen.

Handykabel vergessen? Kein Problem, kann man sich leihen. Sonderwünsche beim Essen? Klar, wir gucken, was geht. Selbst im größten Trubel und auch bei motzenden Menschen bleiben die Mitarbeitenden entspannt und freundlich.

QOSHE - Klötzchenparadies: Lohnt sich eine Reise aus Berlin ins Legoland Bayern? - Nicole Schulze
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Klötzchenparadies: Lohnt sich eine Reise aus Berlin ins Legoland Bayern?

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Viele Übernachtungsangebote inkludieren den Parkeintritt; bei einer Übernachtung kommt man so ohne zusätzliche Buchungsschritte sowohl am An- als auch am Abreisetag........

© Berliner Zeitung


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