Störungsarm versorgt die Erdgasleitung aus dem westsibirischen Eismeergebiet Jamal bis heute Österreich. Das Land deckt bis zu 80 Prozent des Bedarfs mit russischem Erdgas ab. Noch. Nach Deutschland fließt schon längst kein Gas mehr – weder über die etwa 5000 Kilometer lange Jamal-Pipeline von Eismeer noch über die 2750 Kilometer lange Sojus-Trasse vom Südural. An beiden baute die DDR mit. 500 Sojus-Kilometer wurden als Druschba-Trasse legendär.

Nach 40 Jahren soll eine große Geschichte enden – von harter Arbeit, komplexer Organisation, gigantischer Logistik, großer Politik und kleinen Freuden. Zehntausende Männer und Frauen aus der DDR arbeiteten am Trassenbau, sie waren jung und stecken heute voller Geschichten, die von Abenteuer, Freiheit und vielen Härten erzählen. In diesen Gasleitungen sind enorme materielle Werte und Arbeitskraft gebunden, aber eben auch Biografien, Bindungen, Lebenszeit. Daher der Schmerz, wenn es heißt: Alles falsch gewesen, alles stilllegen, bloß weg von Russland.

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Die USA beargwöhnten die Pipelines von Anfang an. Vor allem die Jamal-Pipeline aus Sibirien, an der sich in den 1980ern auch die BRD, Frankreich, Großbritannien und Italien beteiligten, missfiel den USA unter Präsident Ronald Reagan. Man verhängte Sanktionen nicht nur gegen die Sowjetunion, sondern auch gegen westliche Firmen.

In der nun erschienenen Broschüre „Wie das Erdgas aus Sibirien nach Europa kam“ von Frank Michael Wagner ist zu lesen, dass Exportlizenzen für Anlagen der Öl- und Gasindustrie, elektronische Bauteile oder Schwerlast-Fahrzeuge aus US-Produktion betroffen waren. Die Abwehr von Nordstream 1 und vor allem 2 hat also eine Vorgeschichte. Allerdings, so Wagner, umgingen die Firmen die Sanktionen „mit umtriebigem Sachverstand“. Und dann war da der „legendäre Erfindergeist sowjetrussischer Ingenieure“. Die Amerikaner lenkten schließlich ein.

Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine wiederholt sich die Geschichte in Teilen: Derzeit führen die Sanktionsbefürworter das Wort, vor allem im Westen Deutschlands, wo man die billige Energie über Jahrzehnte erfreut als Beitrag zur Hebung des allgemeinen Wohlstands, auch der Geringverdiener, betrachtete. Kein Zufall, dass vor allem sozialdemokratische Kanzler – Brandt, Schmidt, Schröder – die Geschäfte mit der Sowjetunion vorantrieben.

Sojus wurde 1975 bis 1979 gebaut, Jamal 1983 bis 1993, beide waren zentrale FDJ-Jugendobjekte, die Erbauer schufen nach damaligem Verständnis Volkseigentum.

Kein Wunder, dass der Osten anders auf die Trassen blickt als der Westen. Man fragt: Warum soll Deutschland statt des billigen russischen Gases teureres und weit umweltschädlicheres Flüssiggas in den USA und bei autokratischen Regimes sonstwo in der Welt kaufen? Das Argument, Deutschland wolle nach dem russischen Überfall auf die Ukraine nicht die Kriegskasse des Aggressors füllen, überzeugt nicht.

Russland verkauft sein Gas an andere Kunden, verdient gut, die Wirtschaft wächst. Und China kommt mittelfristig in genau die komfortable Position, in der Deutschland über Jahrzehnte glücklich war: billige Energie beziehen und gute Industrieprodukte liefern. Dieses erfolgreiche Geschäftsmodell wandert gen Osten, während Deutschland mit teurer Energie, Deindustrialisierung und Milliardenlöchern im nicht verfassungsgemäßen Haushalt kämpft. So fehlt das Geld für die ökologische Transformation.

Die Gasleitungen sollten die DDR und weitere Länder in Ost und West stabil und langfristig versorgen. Dafür entfaltete der Staat einen enormen Aufwand, setzte die FDJ als schlagkräftige Organisation ein – und die fähigsten Leute als Leiter der Projekte. Einer von ihnen berichtete jetzt im von Katrin Rohnstock, Inhaberin des Verlags Rohnstock-Biografien, organisierten Erzähl-Salon der DDR-Wirtschaftslenker über die Jahrhundertbauwerke. Klaus Giese (83), Generaldirektor des Stammbetriebs der Trasse, des Kombinats Gasanlagenbau Mittenwalde, war Projektverantwortlicher des DDR-Abschnittes der Jamal-Pipeline: Der Kilometer 0 dieses Teilstücks lag in der Westukraine, 4238,3 Kilometer vom Ausgangspunkt entfernt. Zwei weitere DDR-Bauabschnitte lagen südlich von Moskau und weiter östlich bei der Stadt Perm. Bis zu 22 Baustellen hatte der Ingenieur und Betriebswirtschaftler Klaus Giese insgesamt zu managen.

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Zum Bauumfang gehörten bei Weitem nicht nur Rohrleitungen, Verdichterstationen, Untergrundspeicher, Transportwege und Arbeiterunterkünfte; das Regierungsabkommen DDR-UdSSR beinhaltete auch etwa 6000 Wohnungen plus Schulen, Kindergärten, Kaufhallen, Heizhäuser, Wasser- und Klärwerke, Krankenhäuser, Verwaltungsgebäude, Gewächshäuser, Rinderzucht- und Milchverarbeitungsanlagen, Schlachthof, Reparaturwerkstätten. Ganze Städtchen entstanden entlang der Pipeline. Schließlich erschloss die DDR auch eine Erdgaslagerstätte im nordwestlichen Kasachstan – zehn Bohrungen bis in 5000 Meter Tiefe, zehn Treffer.

Dieses 1982 gestartete komplexe Projekt, das größte je von der DDR vollbrachte, wurde in der schwierigen Perestroika-Zeit umgesetzt und endete schließlich drei Jahre nach der Wende. Die DDR hatte Bau- und Montageleistungen im Wert von 718 Millionen Transferrubel erbracht, was 1989 fast 3,35 Milliarden Valutamark entsprach. Im Gegenzug war die Lieferung von 28 Milliarden Kubikmetern Erdgas vereinbart.

Und es handelte sich, Klaus Giese betont das, um ein Anlagenexportvorhaben, eine Investitionsbeteiligung an einem kommerziellen Projekt: „Wir wollten auf keinen Fall rote Zahlen schreiben. Und das ist auch gelungen.“ Ende 1993 war die gesamte Trasse fertiggestellt. Die Endabrechnung erfolgte bis 1998. Fünf Jahre später machte der letzte Trassnik, wie sich die Trassenerbauer stolz auf Russisch nannten, der Ingenieur Achim Kühn, das Licht im Moskauer Büro aus.

Die legendäre Druschba-Trasse, Teil der von RGW-Staaten mit viel Westtechnik in den 1970ern gebauten Sojus-Pipeline, war noch ein hochpolitisches Projekt gewesen. Die 500 DDR-Kilometer zwischen Krementschuk am Fluss Dnipro und dem westukrainischen Bar lagen vollständig in der Ukraine. Man bewegte sich auf historisch schwierigem Terrain: „Dort war die Wehrmacht unterwegs“, erinnert Klaus Giese, „damals wollten die Deutschen zu den Erdölquellen am Kaspischen Meer – und die FDJler waren die ersten Deutschen, die wiederkamen, nun im Blauhemd, zur Versöhnung, im Zeichen der Freundschaft.“

Klaus Giese ist ein Zeitzeuge der Extraklasse. Er hat nicht nur beobachtet, sondern trug beim Bau der Jamal-Trasse die Verantwortung für das in jeder Hinsicht außergewöhnliche Vorhaben. Er war im Jargon der Trassniki ein „Lackschuh“, also einer, der nicht Tag für Tag in schweren Stiefeln bei Temperaturen bis minus 40 Grad im Eis oder im gefürchteten Tauwetter-Schlamm zu arbeiten hatte. Er erreichte nicht den Heldenstatus der harten Kerle in schwarzen Ledermonturen, die Rohr an Rohr fügten.

Die Schweißer standen über den Bauarbeitern, „Schippenstiele“ genannt, und weit über den „Lackschuhen“. Ihr Gehalt übertraf das des Generaldirektors deutlich und selbst das des zuständigen Ministers für Energie, Dr. Wolfgang Mitzinger, der seit 1981 die Regierungsverhandlungen mit der Sowjetunion geführt und 1982 das Abkommen zum Bau der Erdgasleitung unterzeichnet hatte. Auch er, inzwischen 93, war zum Generaldirektoren-Salon gekommen.

Giese hatte zuvor mit einem Team den Aufwand für die Ertüchtigung des Erdgasspeichers Strij in der Ukraine untersucht, nun musste er sich um buchstäblich alles kümmern: Auch um Klopapier, anständiges Essen und das Grundnahrungsmittel Bier: „An normalen Tagen gab es Leipziger, an Sonntagen Lübzer, an Feiertagen Radeberger.“ Stimmung hochhalten, auch mit viel Kultur, das sichert solche Extremprojekte.

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Den Transport Tausender Menschen erledigten überwiegend Interflug- und Aeroflot-Charterflüge, innerhalb der Sowjetunion auch die Bahn oder Hubschrauber. Für den Wohnungsbau an den Standorten in Westsibirien waren gedämmte Fertigteilelemente zu liefern, um den Temperaturen bis zu minus 40 Grad zu trotzen. „Das war große Logistik“, erinnert sich Giese: „Wenn Bundesverteidigungsminister Pistorius 4000 Soldaten bis 2026 in Estland etablieren will, ist das im Vergleich mit unseren in Spitzenzeiten 15.000 Leuten in entlegenem Gelände eine Kleinigkeit.“

Dem Materialtransport half seit 1986 die als Staatsplanvorhaben vorbereitete Fährlinie Mukran-Klaipeda. Wirtschaftlich sprachen zwei Gründe für die inzwischen eingestellte Schiffsverbindung: Man umging den Bahntransport durch Polen samt ständig steigender Transitgebühren und vermied den Wechsel der Eisenbahnwaggons auf sowjetische Spurweite.

Zur Qualität der Trasse versichert Giese: „Es galten harte Kriterien nach sowjetischer Norm, es ging nicht bloß um Masse.“ Die Partner seien streng gewesen: „Zur Feuerwehrabnahme kamen bis zu 50 Leute – und zwar nicht nur wegen des guten Biers und dem Prasdnik, dem üppigen Fest, das dem offiziellen Teil unweigerlich folgte.“ Überhaupt: Die Erinnerung an rauschende Feste mit Russen wie Ukrainern bindet bis heute Generationen von DDR-Wirtschaftslenkern und Trassniki aller Ebenen zusammen. Seit 1997 gibt es den Verein Erdgastrasse e. V., ein Bündnis ehemaliger Erbauer. Denen muss man nicht mit naseweisen Sprüchen über die Sowjetunion kommen.

Auf den Baustellen herrschte ein harter Rhythmus: Drei Monate mit Zehn- bis Zwölfstundentag, einschließlich Sonnabend, mal Tag- mal Nachtschicht. Dann vier Wochen Heimaturlaub. Das Gehalt wurde zu Hause ausgezahlt, meist mit erhöhtem Stundenlohn – bei den langen Arbeitszeiten plus Schichtzulage ein schönes Stück Geld. Dazu kam die sogenannte Auslöse, sechs Rubel Taschengeld pro Tag, bar ausgezahlt. Wer daheim Westwaren kaufen wollte, sparte und parkte Rubel auf einem Genex-Konto. Da gab es auch den Trabi mit geringer Wartezeit. Manch einer fand im Sowjetischen die Liebe fürs Leben, gründete eine Familie und blieb – auch über die Wende hinaus.

Ach ja, die Wende. Der Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft nach der Wiedervereinigung schlug natürlich auf die fernen Trassenbaustellen durch. Achim Kühn erinnert sich: „Im April 1990 standen die Kollegen auf der Baustelle Kassimov kurz vor dem Hungerstreik, weil es vier Wochen nur Nudeln gab. Die DDR-Versorgungsbetriebe brachen weg, Nahrungsmittel, Bau- und Brennstoffe mussten nun regional gekauft werden, und im März waren die Kartoffeln bei minus 25 Grad in den Mieten erfroren.“

Also ging der Produktionsingenieur auf Kartoffelsuche. Er besorgte auch Beton im Tausch gegen Kugellager und bekam Granitschotter aus dem Donbas gegen Fleischverarbeitungsanlagen. Manche Kollegen kamen aus dem Urlaub nicht wieder. Die Dagebliebenen fühlten sich in der Pflicht, die Sache ehrenvoll zum Abschluss zu bringen. „Und dann war einfach Schluss“, erinnert sich Achim Kühn, „Koffer packen und weg.“ Sang- und klanglos ging das Volkseigentum in Privathände über – und das Gas auch.

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Christa Bertag, einst Generaldirektorin des Kombinats Berlin Kosmetik, erinnert daran, was der Trassenbau der DDR abverlangte: „Die 6000 Wohnungen hätten wir auch daheim gut brauchen können, die Arbeitskräfte haben überall gefehlt. Und viele Leute nörgelten, alles gehe an die Trasse. Da war politisch nicht nur Hochstimmung!“ Aber es sei eine weitsichtige Entscheidung zur Sicherung der Rohstoffbasis gewesen: „Da kann die heutige Regierung was lernen.“ Und Ex-Minister Wolfgang Mitzinger erinnerte an den Umwelteffekt durch Gas, das Braunkohle ersetzte: „Der Himmel sollte blau bleiben.“

Eine einseitige Abhängigkeit kann Uwe Trostel, ehemals Staatliche Plankommission, nicht erkennen: „Das war eine Win-win-Situation. Die Russen brauchten die deutschen Maschinen ebenso wie Deutschland das Gas.“ Heute werde „Russland in die Arme Chinas getrieben“ und die Ampelkoalition schleife „unsere Wirtschaft, dass einem Angst und Bange wird“.

Im Grunde läuft die Debatte der Wirtschaftslenker auf einen Schluss hinaus: Die Trassen existieren, auch ein Strang von Nordstream 1 ist intakt. Günstiges Gas würde Preisbremsen oder Sozialkürzungen erübrigen. Die akute Haushaltskrise zwingt die Bundesregierung zu neuen Überlegungen. Im kommenden Jahr stehen im Osten Wahlen an, die Regierungsparteien zittern, weil Protestwähler die AfD nach oben tragen könnten. Eine Aufweichung der Gassanktionen gegen Russland käme gut an.

QOSHE - Erdgas aus der Trasse: Die DDR schuf Milliardenwerte, Konzerne kassierten - Maritta Adam-Tkalec
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Erdgas aus der Trasse: Die DDR schuf Milliardenwerte, Konzerne kassierten

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10.12.2023

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In der nun erschienenen Broschüre „Wie das Erdgas aus Sibirien nach Europa kam“ von Frank Michael Wagner ist zu lesen, dass Exportlizenzen für Anlagen der Öl- und Gasindustrie, elektronische Bauteile oder Schwerlast-Fahrzeuge aus US-Produktion betroffen waren. Die Abwehr von Nordstream 1 und vor allem 2 hat also eine Vorgeschichte. Allerdings, so Wagner, umgingen die Firmen die Sanktionen „mit umtriebigem Sachverstand“. Und dann war da der „legendäre Erfindergeist sowjetrussischer Ingenieure“. Die Amerikaner lenkten schließlich ein.

Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine wiederholt sich die Geschichte in Teilen: Derzeit führen die Sanktionsbefürworter das Wort, vor allem im Westen Deutschlands, wo man die billige Energie über Jahrzehnte erfreut als Beitrag zur Hebung des allgemeinen Wohlstands, auch der Geringverdiener, betrachtete. Kein Zufall, dass vor allem sozialdemokratische Kanzler – Brandt, Schmidt, Schröder – die Geschäfte mit der Sowjetunion vorantrieben.

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Russland verkauft sein Gas an andere Kunden, verdient gut, die Wirtschaft wächst. Und China kommt........

© Berliner Zeitung


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