Der Brandanschlag auf die Stromversorgung der Gigafactory des amerikanischen Elektroautobauers Tesla in Grünheide wird von allen Parteien verurteilt, die Täterschaft ist noch immer unklar, es gibt mehrere Bekenner.

Derweil bleibt die Frage, wie lange die Produktion in der Fabrik noch ruht und welche Kosten und Umsatzausfälle der Anschlag verursacht. Offenbar gibt es auch erhebliche Zweifel, ob die von Tesla angegebenen Summen stimmen können oder ob sie zu hoch angesetzt sind.

Der Konzern teilte mit, dass die Produktion wohl eine Woche lang ruhen würde. Der wirtschaftliche Schaden durch den Produktionsstopp wird im „hohen neunstelligen Bereich“ angesiedelt, weil täglich 1000 Fahrzeuge unmontiert blieben. Mehr als 12.000 Mitarbeiter seien derzeit ohne Beschäftigung.

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Ein „hoher neunstelliger Bereich“ müssten nach üblicher Lesart mehr als 500 Millionen Euro sein – wohlgemerkt pro Woche. Angenommen, es sind damit 600 Millionen gemeint, dann würde allein diese eine Tesla-Fabrik pro Jahr 31 Milliarden Euro erwirtschaften.

Diese Verluste könnten etwas hoch angesetzt sein. So sehen es zumindest externe Experten: Die gehen von durchschnittlich 5000 Autos aus, die bei Tesla pro Woche vom Band rollen. Bei einem Durchschnittspreis von 50.000 Euro wären das dann ein potenzieller Ausfall von 250 Millionen Euro. Dazu kommen Kosten für jene Teile, die noch in den Maschinen sind und nicht fertig produziert werden können.

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„Ein dreistelliger Millionenbetrag sei also klar nachvollziehbar“, sagte Autofachmann Stefan Bratzel der Berliner Zeitung. Er ist Professor an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach und Chef des Instituts Center of Automotive Management. „Die Zahlen von Tesla halte ich dann doch für etwas hoch“, sagte er. „Um nachvollziehen zu können, warum der Wert stärker in Richtung von einer Milliarde Euro gehen sollte, bräuchten wir noch weitere Infos, woher diese zusätzlichen Kosten kommen.“

Außerdem müsse der Gesamtschaden gar nicht so hoch sein, weil auch Schichten nachgeholt werden oder Sonderschichten eingelegt werden könnten, wenn die Produktion wieder laufe.

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Debattiert wird in der Branche offenbar auch, warum es so lange dauert, die Produktion wieder hochzufahren. Während die Stromversorgung bereits am Tag des Anschlags in den ebenfalls betroffenen umliegenden Ortschaften oder Ortsteilen von Grünheide wieder funktionierte, dauert der Ausfall bei Tesla offenbar eine Woche.

Dazu sagte Stefan Bratzel: „Der Strom ist ungeplant ausgefallen.“ Es sei ein großer Unterschied, ob es eine geplante Stromabschaltung gebe, bei der die Maschinen und Fließbänder vorher kontrolliert heruntergefahren werden können, oder ob die Produktion schlagartig stoppe. Dann stecken zum Beispiel noch unfertige Karosserieteile in den Maschinen und müssen erst noch entfernt werden. Dann müssen alle Maschinen kontrolliert werden, ob sie noch richtig schweißen oder pressen. „Das kann schon mal zwei Tage oder länger dauern“, sagte er. „Eine Fabrik kann nicht sofort wieder loslegen.“

Nach dem Brandanschlag auf die Stromversorgung von Tesla vermutet Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) die Täter in Berlin. Die linksextreme Vulkangruppe, deren Bekennerschreiben die Polizei für authentisch halte, habe sich auf Anschläge auf die Energieinfrastruktur spezialisiert, sagte er im Deutschlandfunk. „Sie sitzt offensichtlich in Berlin und agiert von dort aus bundesweit, möglicherweise international.“ Linksextreme Aktivitäten in Brandenburg würden „nahezu immer aus Berlin gesteuert“.

QOSHE - Tesla-Gigafactory nach Anschlag: Fachleute zweifeln an der Höhe des Schadens - Jens Blankennagel
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Tesla-Gigafactory nach Anschlag: Fachleute zweifeln an der Höhe des Schadens

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08.03.2024

Der Brandanschlag auf die Stromversorgung der Gigafactory des amerikanischen Elektroautobauers Tesla in Grünheide wird von allen Parteien verurteilt, die Täterschaft ist noch immer unklar, es gibt mehrere Bekenner.

Derweil bleibt die Frage, wie lange die Produktion in der Fabrik noch ruht und welche Kosten und Umsatzausfälle der Anschlag verursacht. Offenbar gibt es auch erhebliche Zweifel, ob die von Tesla angegebenen Summen stimmen können oder ob sie zu hoch angesetzt sind.

Der Konzern teilte mit, dass die Produktion wohl eine Woche lang ruhen würde. Der wirtschaftliche Schaden durch den Produktionsstopp wird im „hohen neunstelligen Bereich“ angesiedelt, weil täglich 1000 Fahrzeuge unmontiert blieben. Mehr als 12.000 Mitarbeiter seien derzeit ohne Beschäftigung.

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