Am Montag rollten die ersten Umzugswagen über den fleckig ausgebesserten Asphalt des Bruno-Bürgel-Wegs in Köpenick. Ihr Ziel: eine große Grünfläche mitsamt einem schicken Neubau direkt an der Spree. Wo am Tag zuvor noch die Fußballerinnen ihr Testspiel gegen den ATS Buntentor deutlich mit 6:0 gewonnen hatten, begann der 1. FC Union Berlin endgültig, in sein neues Zuhause einzuziehen. Allerdings mit einem kleinen Hindernis: Der Haupteingang des neuen Trainingszentrum Oberspree war und ist noch nicht fertig. Und auch sonst offenbart das neue Zuhause der Nachwuchs- und der Frauenteams der Eisernen noch ein paar Baustellen, wenn man über das Gelände des Bruno-Bürgel-Weg 63 läuft.

In erster Linie stechen jedoch andere Dinge ins Auge: der riesige Naturrasenplatz, zwei schöne Kunstrasenplätze sowie zwei lange Reihen mit kleinen und großen Toren. Hinzu kommen metallene Gegenspieler, die an das Haupthaus mit den vielen Fenstern gelehnt sind. Rund 25 Millionen Euro hat der 1. FC Union Berlin in Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat investiert, um mit einem Trainingszentrum für Nachwuchs- und Frauenabteilung strukturell aufzurüsten. Nach rund zweieinhalb Jahren Bauzeit ist es nun nahezu fertig – und soll Union nun auch im Nachwuchsbereich Bundesliga-typische Bedingungen bescheren.

Der Besprechungsraum, in dem Lutz Munack wartet, bietet einen guten Blick auf diese neuen Bedingungen. An einem großen Holztisch sitzend erzählt Unions Geschäftsführer für Frauen-, Nachwuchs- und Amateurfußball von seinem neuen Arbeitsplatz. „Wir sind in den letzten Zügen“, sagt Munack, „die Anlage wird voraussichtlich im Mai komplett fertiggestellt.“ Trainieren und arbeiten lassen, wird es sich dort aber schon jetzt und im fast fertigen Zustand sehr gut. „Es fängt damit an, eine Heimat zu haben. Einen Standort, wo man ein Vereinsklima erschaffen kann – zwischen unterschiedlichen Altersklassen, Jungs und Mädchen“, sagt Munack.

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Bis zuletzt hat dem 1. FC Union Berlin ein solcher Ort weitestgehend gefehlt. Unions Nachwuchs war auf drei verschiedene, durchaus weit verteilte Standorte in Köpenick verteilt, die Frauen waren in der Dörpfeldstraße zu Hause. Also begannen die Eisernen 2016 ein eigenes Trainingszentrum zu planen. Es folgten der Spatenstich im August 2021, ein Richtfest zur Fertigstellung des Rohbaus Ende 2022 und zuletzt der Innenausbau. Auf den beiden Kunstrasenplätzen wird schon seit Ende des vergangenen Jahres gespielt, im großen Haupthaus wird ab sofort gearbeitet und gelebt. „Ein ordentliches Büro mit ein bisschen Atmosphäre zu haben, darauf freuen wir uns total“, sagt Lutz Munack.

Rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beziehen diese Woche ihre neuen Büros. Hinzu kommen Trainer, Physiotherapeuten und Betreuer sowie viel Equipment und Einrichtung, die ihren Platz im neuen sportlichen Zuhause finden müssen. „Sicherlich wird der ein oder andere auf der Suche nach der Toilette eine Tür aufmachen und stattdessen plötzlich in der Teeküche stehen“, sagt Munack. Wobei eine Teeküche einer der langweiligeren Orte in Unions neuem Heim ist, an den man sich verirren könnte. „Wir haben hier viele Dinge, die wir vorher einfach nicht hatten“, sagt Munack.

So kommt man aus dem Besprechungsraum in ein Zimmer, in dem eine Art Lern-Lounge für den Nachwuchs entsteht. Wenige Meter weiter liegt ein separater Bereich für Unions 16 Internatsschüler – inklusive Doppelzimmer, Küche und Billardtisch. Eine Etage tiefer liegen im gleichen Flügel des Hauses der Gästetrakt und die Kabine für Unions Frauen-Mannschaft. Ein Raum in Rot und Weiß, mit abschließbaren Fächern und USB-Anschlüssen an jedem Platz in der Kabine sowie Eisbädern direkt in der Dusche nebenan. „Wir wollen professionelle Bedingungen bieten“, betont Lutz Munack beim Verlassen der Kabine noch mal.

Weiter den Gang herunter folgen auf die Kabine Behandlungszimmer für Physiotherapeuten und Ärzte sowie ein Athletikbereich mit Platz-Blick, der in den kommenden Tagen mit jeder Menge Equipment gefüllt wird. Hinzu kommen eine Sauna, ein mit Kunstrasen ausgelegter Trainingsraum, die Wäscherei und eine große Küche. „Für einen Bundesligisten ist es eigentlich Standard, Dinge wir Reha-Einrichtungen, Physiotherapie, und Athletiktraining an einem Standort zu haben. Für uns ist das neu“, sagt Lutz Munack. Das neue Trainingszentrum ist also ein Schritt auf dem Weg des 1. FC Union Berlin, sich nach dem sportlich rasanten Aufstieg des Männer-Profiteams der zurückliegenden Jahre Stück für Stück auch mit den anderen Bereichen im Verein strukturell auf Bundesliga-Niveau zu hieven.

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Die Ziele und die Hauptfunktionen der neuen Anlage sind dabei auch klar definiert: Zum einen soll sie Unions Unterbau besagtes Zuhause bieten. Zum anderen soll sie dafür sorgen, dass zukünftig mehr Talente aus dem Unterbau oben in der Profi-Mannschaft der Frauen und natürlich in der Bundesliga-Mannschaft der Männer ankommen. Die besagten 25 Millionen Euro Baukosten für das Trainingszentrum sind nicht zuletzt eine Investition mit der Hoffnung auf sportlichen und finanziellen Ertrag in Form von Spielern aus den eigenen Reihen.

So galt das Hauptaugenmerk bei der Planung des Trainingszentrum Oberspree auch den Trainingsflächen und -möglichkeiten. Ausdruck dessen sind spezielle Fußall-Tennis-Plätze sowie mehrere kleine Soccer-Courts – teils auf dem Dach unter Flutlicht. Außerdem entsteht ein Sandplatz, der teilweise von einer Mauer durchzogen ist. Lutz Munack spricht von neuen Möglichkeiten im Reha-Bereich sowie beim Athletik- und Torwart-Training. „Das ist etwas, was wir so noch nicht hatten. Wir konnten ins Strandbad Friedrichshagen oder so gehen, wenn wir Sand brauchten“, sagt er.

Insgesamt 17 Mannschaften sind in Unions neuem Trainingszentrum zu Hause – die Leistungsteams aus dem Nachwuchsleistungszentrum, die erste Frauen-Mannschaft, die weibliche U23 sowie acht Teams aus dem männlichen Breitensport. Ihre Spielerinnen und Spieler kannten bislang nur die drei Plätze, den Schuhraum mit den acht Wasserhähnen zum Putzen davor, und ihre Kabinen. „In dieser Woche öffnet sich für die Spieler die Tür, die ihnen bislang immer noch verschlossen war“, sagt Lutz Munack. Und wenig später ergänzt er, in einer großen Küche stehend und aus dem Fenster auf zwei Fußballplätze guckend: „Das wird gut.“

QOSHE - 1. FC Union Berlin: Im Trainingszentrum Oberspree beginnt eine neue Zeitrechnung - Jakob Lobach
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1. FC Union Berlin: Im Trainingszentrum Oberspree beginnt eine neue Zeitrechnung

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21.02.2024

Am Montag rollten die ersten Umzugswagen über den fleckig ausgebesserten Asphalt des Bruno-Bürgel-Wegs in Köpenick. Ihr Ziel: eine große Grünfläche mitsamt einem schicken Neubau direkt an der Spree. Wo am Tag zuvor noch die Fußballerinnen ihr Testspiel gegen den ATS Buntentor deutlich mit 6:0 gewonnen hatten, begann der 1. FC Union Berlin endgültig, in sein neues Zuhause einzuziehen. Allerdings mit einem kleinen Hindernis: Der Haupteingang des neuen Trainingszentrum Oberspree war und ist noch nicht fertig. Und auch sonst offenbart das neue Zuhause der Nachwuchs- und der Frauenteams der Eisernen noch ein paar Baustellen, wenn man über das Gelände des Bruno-Bürgel-Weg 63 läuft.

In erster Linie stechen jedoch andere Dinge ins Auge: der riesige Naturrasenplatz, zwei schöne Kunstrasenplätze sowie zwei lange Reihen mit kleinen und großen Toren. Hinzu kommen metallene Gegenspieler, die an das Haupthaus mit den vielen Fenstern gelehnt sind. Rund 25 Millionen Euro hat der 1. FC Union Berlin in Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat investiert, um mit einem Trainingszentrum für Nachwuchs- und Frauenabteilung strukturell aufzurüsten. Nach rund zweieinhalb Jahren Bauzeit ist es nun nahezu fertig – und soll Union nun auch im Nachwuchsbereich Bundesliga-typische Bedingungen bescheren.

Der Besprechungsraum, in dem Lutz Munack wartet, bietet einen guten Blick auf diese neuen Bedingungen. An einem großen Holztisch sitzend erzählt Unions Geschäftsführer für Frauen-, Nachwuchs- und Amateurfußball von seinem neuen Arbeitsplatz. „Wir sind in den letzten Zügen“, sagt Munack, „die Anlage wird voraussichtlich im Mai komplett fertiggestellt.“........

© Berliner Zeitung


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