Passanten bleiben am Kino International an der Karl-Marx-Allee stehen und blicken nach oben. Sie schauen auf ein Riesenplakat: „Union: Die Besten aller Tage“, steht dort. Der Ort, an dem am Dienstagabend die Premiere des Dokumentarfilms von Regisseurin Annekatrin Hendel über den 1. FC Union Berlin erstmals zu sehen ist.

Um 18 Uhr haben sich die ersten Zuschauer hier versammelt. In einer Stunde soll die Mannschaft eintreffen, nur Kapitän Christopher Trimmel ist bereits da. Er gibt Interviews, lächelt und betritt den Roten Teppich. Seit zehn Jahren ist Trimmel Teil des Vereins, kein Wunder, dass sein Gesicht ganz groß auf dem Plakat zu sehen ist. Dann stoßen Regisseurin Hendel, Pressesprecher Christian Arbeit und Präsident Dirk Zingler dazu.

Für den 1. FC Union Berlin fühlt es sich wie eine große Film-Gala an. In einer Ecke steht der Schauspieler Thorsten Merten, er trägt einen grauen Mantel, um seinen Hals hat er einen rot-gelben Union-Schal gewickelt. Er wollte die Premiere nicht verpassen, sagt er der Berliner Zeitung. „Die Regisseurin ist eine sehr gute Freundin von mir, ich kenne den Kameramann und mit dem Schnittmeister hatte ich mal eine Band“, so Merten.

Er hatte schon vorab einen vier-stündigen Rohschnitt des Films gesehen und weiß daher, was ihn erwartet. Für ihn ist dieses Vorwissen dennoch kein Grund, um an diesem Abend nicht anwesend zu sein. „Ich bin seit etwa acht Jahren Hardcore-Unioner“, sagt Merten stolz. Sein erstes Union-Spiel im Stadion liegt ein paar Jahre zurück, es war das Jahr 1986. Damals trafen die Eisernen auf den 1. FC Magdeburg, daran kann sich der Schauspieler noch gut erinnern, sagt er. Dann muss er auch schnell los, der Rote Teppich ruft.

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31.03.2024

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In der Zwischenzeit ist auch die komplette Mannschaft der Köpenicker eingetroffen. Sie schlendern schüchtern den Roten Teppich entlang, Cheftrainer Nenad Bjelica macht den Spielern Mut und bringt sie nach vorn. Alle sind gleich gekleidet: weiße Sneaker, schwarzer Anzug, darunter ein weißes Hemd mit der kleinen Aufschrift „Eisern“.

Die Spieler brauchen wenig Zeit, um sich an das filmische Szenario zu gewöhnen. Erst lächeln sie freundlich den Fotografen zu, dann schneiden sie Grimassen. Es bleibt sogar noch Zeit, um ein paar Autogramme zu schreiben. Danach geht es für die Spieler ab in den Hauptsaal des Kino International. Wegen Sanierungsarbeiten wird die Union-Doku für eine Weile der letzte Film sein, der hier ausgestrahlt wird.

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Alle haben mittlerweile Platz genommen, ein silbern glitzernder Vorhang öffnet sich, man sieht die Leinwand. Man möchte in der Dunkelheit an den Sternenhimmel denken und fühlt sich an den Moment erinnert, als Ende Mai des vergangenen Jahres der 1. FC Union Berlin zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte die historische Qualifikation für die Champions League schaffte.

Und genau mit diesem Tag, mit dem knappen Sieg gegen den SV Werder Bremen, der die Eisernen in die Königsklasse katapultierte, fängt der Dokumentarfilm an. Doch darin geht es nicht insbesondere um den sportlichen Erfolg der Spieler, sondern mehr um jene Menschen, die den Verein groß machen, die Menschen hinter den Kulissen. Und die in Wahrheit ein großer Teil dieser Erfolgsgeschichte sind. Das Team hinter dem Team, die Mannschaft hinter den Spielern. Auch sie, die Menschen im Hintergrund, sind an diesem Abend im Kino International.

Nach dem Film holt Kinoexperte Knut Elstermann die Macher des Films und die Protagonisten wie Christian Arbeit und Dirk Zingler auf die Bühne. Es wirkt fast so, als hätten sie Tränen in den Augen. Der Film sei eine Hommage an die Menschen hinter Union Berlin, sagt der Chefkommunikator Christian Arbeit im Publikum. Auch Flake ist da, Rammstein-Mitglied und Keyboarder, der die Musik zum Film gemacht hat. Sie alle sind da, feiern den Fußball, den Film, den 1. FC Union Berlin und wissen, diese Momente sind für Geschichtsbücher gemacht.

QOSHE - Für „Hardcore-Unioner“: So lief die Filmpremiere über den 1. FC Union Berlin - Franz Becchi
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Für „Hardcore-Unioner“: So lief die Filmpremiere über den 1. FC Union Berlin

11 20
03.04.2024

Passanten bleiben am Kino International an der Karl-Marx-Allee stehen und blicken nach oben. Sie schauen auf ein Riesenplakat: „Union: Die Besten aller Tage“, steht dort. Der Ort, an dem am Dienstagabend die Premiere des Dokumentarfilms von Regisseurin Annekatrin Hendel über den 1. FC Union Berlin erstmals zu sehen ist.

Um 18 Uhr haben sich die ersten Zuschauer hier versammelt. In einer Stunde soll die Mannschaft eintreffen, nur Kapitän Christopher Trimmel ist bereits da. Er gibt Interviews, lächelt und betritt den Roten Teppich. Seit zehn Jahren ist Trimmel Teil des Vereins, kein Wunder, dass sein Gesicht ganz groß auf dem Plakat zu sehen ist. Dann stoßen Regisseurin Hendel, Pressesprecher Christian Arbeit und Präsident Dirk Zingler dazu.

Für den 1. FC Union Berlin fühlt es sich wie eine große Film-Gala an. In einer Ecke steht der Schauspieler Thorsten Merten, er trägt einen grauen Mantel, um seinen Hals hat er einen rot-gelben Union-Schal gewickelt. Er wollte die Premiere nicht verpassen, sagt er........

© Berliner Zeitung


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