Nach der Messerstecherei in der Flüchtlingsunterkunft am früheren Flughafen Tegel werden neue Details bekannt. Am Mittwochabend waren zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes im Ankunftszentrum für Geflüchtete Berlin-Tegel des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) aufeinander losgegangen.

Die Auseinandersetzung ereignete sich gegen 20 Uhr im Pausenraum der Mitarbeiter. Die Kontrahenten versetzten sich zunächst Faustschläge. Dann zog ein 34-Jähriger ein Messer und fügte dem 18-Jährigen Schnitt- und Stichverletzungen an Brust und Gesäß zu. Nach Angaben des LAF-Sprechers Sascha Langenbach kam dabei vermutlich ein sogenanntes Cuttermesser zum Einsatz. Ein Rettungswagen brachte den Mitarbeiter zur ambulanten Versorgung in ein nahe gelegenes Krankenhaus. Er hat die Klinik inzwischen wieder verlassen.

Laut Langenbach waren am Mittwochabend auf dem Areal etwa 300 Mitarbeiter des Dienstleisters eingesetzt. „Sie tragen grundsätzlich keine gefährlichen Gegenstände in Ausübung ihrer Tätigkeit bei sich“, sagt er. Das LAF prüf in Kooperation mit dem Sicherheitsdienstleister, ob der Mitarbeiter den Gegenstand mitgebracht oder vor Ort gefunden habe. „Es werden Maßnahmen ergriffen, um die Mitarbeitenden des Dienstleisters weiter zu schulen, insbesondere im Bereich der Deeskalation.“

Der Mitarbeiter, der zustach, ist nach Angaben von Kollegen inzwischen vom Dienst suspendiert.

In der Unterkunft in Tegel leben zurzeit 4352 Personen, davon 3687 Menschen aus der Ukraine und 665 Asylsuchende.

Ende November hatte es in dem Ankunftszentrum mehrere Massenschlägereien gegeben. Dabei erlitt ein Wachmann einen Nasenbeinbruch. Mitarbeiter des damaligen Sicherheitsunternehmens waren schon im Sommer beschuldigt worden, ukrainische geflüchtete Frauen sexuell belästigt zu haben. Im November sollen Wachmänner irakische und syrische Bewohner gegen Kurden aufgehetzt haben – eine Behauptung, die das Landesamt für Flüchtlinge zurückwies.

Laut Langenbach lag im aktuellen Fall für beide Mitarbeiter eine Zuverlässigkeitsprüfung vor. Er lobte die Qualität des Wachunternehmens, das gut mit dem Bundeskriminalamt und Europol zusammengearbeitet habe. An dem Nachmittag hatten Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und die EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson, das Ankunftszentrum in Berlin-Tegel besucht.

20.02.2024

gestern

gestern

gestern

gestern

Flüchtlingszentrum Tegel: Bricht hier Gewalt zwischen Islamisten und Kurden aus?

30.11.2023

QOSHE - Flüchtlingsunterkunft Berlin-Tegel: Neue Details zur Messerstecherei unter Wachmännern - Andreas Kopietz
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Flüchtlingsunterkunft Berlin-Tegel: Neue Details zur Messerstecherei unter Wachmännern

12 0
22.02.2024

Nach der Messerstecherei in der Flüchtlingsunterkunft am früheren Flughafen Tegel werden neue Details bekannt. Am Mittwochabend waren zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes im Ankunftszentrum für Geflüchtete Berlin-Tegel des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) aufeinander losgegangen.

Die Auseinandersetzung ereignete sich gegen 20 Uhr im Pausenraum der Mitarbeiter. Die Kontrahenten versetzten sich zunächst Faustschläge. Dann zog ein 34-Jähriger ein Messer und fügte dem 18-Jährigen Schnitt- und Stichverletzungen an Brust und Gesäß zu. Nach Angaben des LAF-Sprechers Sascha Langenbach kam dabei........

© Berliner Zeitung


Get it on Google Play