Erneut hat es einen Brandanschlag auf eine Baustelle der Autobahn 100 gegeben. Gegen 4 Uhr alarmierten Zeugen am Freitag die Feuerwehr, weil auf einem Gelände an der Kiefholzstraße in Neukölln sieben Lkw in Flammen standen. Nach Angaben eines Polizeisprechers brannten sechs Fahrzeuge aus, ein weiteres Fahrzeug wurde durch Flammen schwer beschädigt.

Die Feuerwehr konnte bei diesem Fahrzeug noch ein vollständiges Abbrennen verhindern. Auch ein Container brannte dabei aus. Bei den betroffenen Fahrzeugen handele es sich um Lastwagen beziehungsweise Betonmischfahrzeuge derselben Firma.

Kriminaltechniker des Landeskriminalamtes sichern derzeit am Tatort Spuren. Ermittler des polizeilichen Staatsschutzes, der für die Verfolgung politisch motivierter Straftaten zuständig ist, prüfen, ob sie den Fall übernehmen werden. Die A100 wird derzeit in Richtung Friedrichshain verlängert. Dagegen regt sich seit längerem Protest, unter anderem von Anwohnerinitiativen. Auch Linksextremisten versuchen, Anschluss an die Proteste zu bekommen.

Die Polizei prüft, ob es einen Zusammenhang mit einem früheren Brandanschlag auf die Baustelle gibt. In der Nacht zum 19. Januar dieses Jahres hatten Unbekannte auf der A100-Baustelle im Treptower Teil der Kiefholzstraße zwei Bagger angezündet. Zu der Tat bekannten sich später Linksextremisten unter dem Label „Switch Off the System of Destruction“. Sie hätten zeitverzögerte Zünder benutzt. Die Polizei hält das Bekennerschreiben für authentisch. Die Linksextremisten bezeichnen darin Sabotage als „ein unmittelbares Werkzeug, um die Vorhaben der Herrschenden aufzuhalten“ und den Weiterbau der A100 als „eines ihrer gigantischen Mega-Projekte“.

Bereits im Dezember des vergangenen Jahres hatte es in Berlin-Kreuzberg einen Brandanschlag auf die Betonfirma Cemex gegeben. Dabei setzten unbekannte Täter die Förderanlage in Brand und vernichteten durch Feuer vier Mischfahrzeuge. Diese gehörten allerdings nicht dem weltweit operierenden Konzern Cemex, sondern einem mittelständischen Unternehmer aus Treptow-Köpenick, der wegen des Anschlags mehrere Mitarbeiter entlassen musste. Auch zu diesem Anschlag bekannte sich eine Linksextremisten-Gruppe unter dem Motto „Switch Off“.

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Ähnliche Taten, die sich unter anderem gegen Autobauer Tesla richteten – zuletzt der Brandanschlag auf einen Strommasten in Grünheide – gab es seit dem vergangenen Jahr bundesweit. Innerhalb der bundesdeutschen Polizeibehörden geht man davon aus, dass die Taten nicht von einer festen klandestin vorgehenden Gruppe verübt werden. Vielmehr glauben Verfassungsschützer und Polizei, dass es sich bei „Switch Off“ um eine Art „Franchise-Kampagne“ handelt, eine Mitmach-Kampagne, ähnlich der Vulkangruppen, die im Jahr 2011 erstmals durch einen schweren Brandanschlag auf Strom- und Kommunikationskabel am Berliner Ostkreuz auffielen.

QOSHE - Feuer auf A100-Baustelle: Unbekannte verüben Brandanschlag auf Betonmisch-Lkw - Andreas Kopietz
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Feuer auf A100-Baustelle: Unbekannte verüben Brandanschlag auf Betonmisch-Lkw

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15.03.2024

Erneut hat es einen Brandanschlag auf eine Baustelle der Autobahn 100 gegeben. Gegen 4 Uhr alarmierten Zeugen am Freitag die Feuerwehr, weil auf einem Gelände an der Kiefholzstraße in Neukölln sieben Lkw in Flammen standen. Nach Angaben eines Polizeisprechers brannten sechs Fahrzeuge aus, ein weiteres Fahrzeug wurde durch Flammen schwer beschädigt.

Die Feuerwehr konnte bei diesem Fahrzeug noch ein vollständiges Abbrennen verhindern. Auch ein Container brannte dabei aus. Bei den betroffenen Fahrzeugen handele es sich um Lastwagen beziehungsweise Betonmischfahrzeuge derselben Firma.

Kriminaltechniker des Landeskriminalamtes sichern derzeit am Tatort Spuren. Ermittler des polizeilichen Staatsschutzes, der für die Verfolgung politisch motivierter Straftaten zuständig ist,........

© Berliner Zeitung


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