Neue Eskalationsstufe zwischen Links- und Rechtsextremen? In Prenzlauer Berg haben drei Männer am Donnerstagabend einen Neonazi mit einem Messer schwer verletzt. Bei den Tätern handelt es sich offenbar um Linksextremisten. Der für die Verfolgung politisch motivierter Straftaten zuständige Staatsschutz im LKA hat nach Angaben einer Polizeisprecherin die Ermittlungen übernommen.

Zunächst hatte die Berliner Polizei am Freitag mitgeteilt, dass es gegen 20 Uhr zu einer Auseinandersetzung zwischen „einem Trio“ und einem Mann im Flur eines Mehrfamilienhauses gekommen sei. Der Streit habe sich auf einen nahegelegenen Spielplatz verlagert. Mehrere Anwohner wurden auf die Männer aufmerksam und alarmierten die Polizei.

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Die Beamten fanden einen 23-jährigen Mann mit Stichverletzungen und leisteten bei dem Schwerverletzten Erste Hilfe. Leander S. wurde mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Wie die B.Z. zuerst berichtete, gehörte das Opfer der rechtsextremen Szene an.

Auf verschiedenen Antifa-Seiten im Internet sind Fotos des Angegriffenen und Angaben zu seiner Person veröffentlicht. Antifa-Aktivisten veröffentlichen seit Jahren Porträtaufnahmen und Steckbriefe von angeblichen und tatsächlichen Rechtsextremisten - nicht selten mit der Wohnadresse der Betroffenen. Nach diesen Angaben soll Leander S. bis 2022 bei den Jungen Nationalisten gewesen sein, der Jugendorganisation der NPD, die sich inzwischen in „Die Heimat“ umbenannte. Im Juli 2023 soll er am Angriff auf den CSD in Berlin beteiligt gewesen und bis 2021 Kampfsporttrainings in Weißensee absolviert haben. Im vergangenen September soll er am „Tag der Heimattreue“ in Hilchenbach (NRW) teilgenommen haben, der von der Neonazipartei „Der III. Weg“ ausgerichtet wurde.

Nach dem Attentat auf ihn stellten Polizisten am Donnerstag in der Nähe zwei verletzte Männer im Alter von 31 und 32 Jahren fest, die mutmaßlich an dem Überfall beteiligt waren. Ein vierter Beteiligter konnte flüchten. „Auch sie wiesen Verletzungen auf, die durch Einsatzkräfte versorgt wurden“, teilte die Polizei mit. „Alarmierte Rettungskräfte brachten die drei Verletzten in Krankenhäuser, in denen sie stationär aufgenommen wurden.“ Lebensgefahr soll bei keinem der Verletzten bestehen. Die mutmaßliche Tatwaffe, ein Messer, wurde gefunden und sichergestellt. Die Polizei bestätigte auf Anfrage, dass der Angegriffene ein Mitglied der rechtsextremen Szene sein soll. Angaben zu den Tatverdächtigen wollte sie nicht machen.

gestern

gestern

•vor 8 Std.

Nach Informationen der Welt soll einer der festgenommenen Linksradikalen aus Leipzig kommen. Die Zeitung zitiert die Einschätzung von Ermittlern, dass die Tat von Mitgliedern der Gruppe um Lina E. stammen könne und die zunehmenden Angriffe der Linksextremen aus Sachsen gesteuert sein könnten.

Keine neue Dimension der extremistischen Gewalt untereinander. Die Frage wird sein: Inwieweit dreht sich diese Gewaltspirale nach Oben? @BZ_NachtFloh @investigativ_de @AlexanderDinger @Reporter_Flash @alx_froehlich @KopietzAndreas @HeiseThomas @SiebertPhilipp @Polreporterin https://t.co/20XE2kH0ft

Die Linksextremistin Lina E. war im Juni vergangenen Jahres vom Oberlandesgericht Dresden wegen ihrer Beteiligung an Angriffen gegen Rechtsextremisten zu mehr als fünf Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil hatte Demonstrationen der linksextremen Szene ausgelöst. Das Urteil ist bisher nicht rechtskräftig, weil der Generalbundesanwalt Revision einlegte. Nach weiteren untergetauchten Mitgliedern der Gruppe fahndet das BKA. Im Dezember nahmen Polizisten in Berlin einen der mit Haftbefehl gesuchten Linksextremisten in Berlin fest.

Die Hammerbande hatte unter anderem mit Teleskopschlagstöcken und Hämmern in Budapest mehrere mutmaßliche Rechtsextremisten zum Teil schwer verletzt, die 2018 zum „Tag der Ehre“ nach Budapest angereist waren, um der Wehrmacht und der SS zu gedenken. 2019 wurden in Roßlau (Sachsen-Anhalt) vier Rechtsextreme von Vermummten brutal attackiert worden. Drei mussten zur stationären Behandlung in einem Krankenhaus aufgenommen werden. Einem von ihnen wurde mit einem Zimmermannshammer die Wange durchbohrt.

QOSHE - Berliner Neonazi niedergestochen: War es die linksextreme „Hammerbande“? - Andreas Kopietz
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Berliner Neonazi niedergestochen: War es die linksextreme „Hammerbande“?

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19.04.2024

Neue Eskalationsstufe zwischen Links- und Rechtsextremen? In Prenzlauer Berg haben drei Männer am Donnerstagabend einen Neonazi mit einem Messer schwer verletzt. Bei den Tätern handelt es sich offenbar um Linksextremisten. Der für die Verfolgung politisch motivierter Straftaten zuständige Staatsschutz im LKA hat nach Angaben einer Polizeisprecherin die Ermittlungen übernommen.

Zunächst hatte die Berliner Polizei am Freitag mitgeteilt, dass es gegen 20 Uhr zu einer Auseinandersetzung zwischen „einem Trio“ und einem Mann im Flur eines Mehrfamilienhauses gekommen sei. Der Streit habe sich auf einen nahegelegenen Spielplatz verlagert. Mehrere Anwohner wurden auf die Männer aufmerksam und alarmierten die Polizei.

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Die Beamten fanden einen 23-jährigen Mann mit Stichverletzungen und leisteten bei dem Schwerverletzten Erste Hilfe. Leander S. wurde mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Wie die B.Z. zuerst........

© Berliner Zeitung


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