Die Bahn hat ihr Angebot nachgebessert. Trotzdem lässt Claus Weselsky, Chef der Lokführergewerkschaft, seine Leute jetzt sechs Tage streiken.

Mit Höflichkeit und guten Manieren kommt man nicht nur im Alltag weiter, sondern auch in der Tarifpolitik. Claus Weselsky dagegen, der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, verhält sich wie ein pubertierender Trotzkopf.

Nachdem die Bahn ihr Angebot spürbar nachgebessert hat, hätte es schon die schiere Höflichkeit geboten, sich noch einmal mit der Arbeitgeberseite an einen Tisch zu setzen und weiter zu verhandeln, anstatt den Bahnverkehr gleich für sechs Tage weitgehend lahmzulegen. Weselsky aber ist alles, nur kein Diplomat. Er arbeitet nach dem Kopf-durch-die Wand-Prinzip. Motto: Koste es, was es wolle.

Jetzt eine knappe Woche zu streiken, ist nicht nur wegen des fortgeschrittenen Verhandlungsstandes maßlos übertrieben und eine Zumutung für alle Bahnreisenden. Mit seinem Krawallkurs beginnt Weselsky, allmählich auch der Wirtschaft zu schaden. In einer arbeitsteiligen Ökonomie mit ihrer immer komplizierteren Logistik sind sechs Tage ohne Güterverkehr ein nicht zu unterschätzendes Produktionsrisiko. Viele Unternehmen, die Rohstoffe, Autos oder chemische Erzeugnisse mit der Bahn transportieren, wird der Stillstand teuer zu stehen kommen. Und ohne die Kohle, die die Bahn Tag für Tag anliefert, läuft kein Kohlekraftwerk und kein Hochofen in der Stahlindustrie. Weselsky aber, so scheint es, kümmert das nicht. Er lässt seine Lokführer um des Streikens willen streiken. Koste es, was es wolle.

Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.

Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.

Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.

QOSHE - GDL-Chef Weselsky ist auf Krawallkurs - Rudi Wais
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

GDL-Chef Weselsky ist auf Krawallkurs

8 0
22.01.2024

Die Bahn hat ihr Angebot nachgebessert. Trotzdem lässt Claus Weselsky, Chef der Lokführergewerkschaft, seine Leute jetzt sechs Tage streiken.

Mit Höflichkeit und guten Manieren kommt man nicht nur im Alltag weiter, sondern auch in der Tarifpolitik. Claus Weselsky dagegen, der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, verhält sich wie ein pubertierender Trotzkopf.

Nachdem die Bahn ihr Angebot spürbar nachgebessert hat, hätte es schon die schiere Höflichkeit geboten, sich........

© Augsburger Allgemeine


Get it on Google Play