Keine Empörung konnte der AfD bislang etwas anhaben. Doch sollten ausgerechnet die Ober-Patrioten ihr Vaterland der russischen Propaganda ausgeliefert haben, könnte es eng werden.

Lange folgte die AfD der Strategie: Hauptsache Schlagzeilen. Mit jeder Empörungswelle gefiel sich die in Teilen rechtsextremistische Partei noch mehr in ihrer Opferrolle. Der Plan ging auf. Den hohen Umfragewerten konnte keine Entgleisung, kein Skandal etwas anhaben. Die Reihen schlossen sich umso fester. Doch nun scheint die Strategie an ihre Grenzen zu stoßen.

Schon die öffentlich gewordenen Umsturz- und Abschiebefantasien bremsten den Umfragen-Höhenflug. Nun erhält auch noch die Vermutung neue Nahrung, dass sich AfD-Leute bewusst von Putins Propaganda instrumentalisieren lassen. Schon die bizarre „Wahlbeobachtung“ durch drei bayerische Landtagsabgeordnete in Russland wurde parteiintern zum Zündstoff.

Der Augsburger Andreas Jurca und seine Kollegin Elena Roon traten sogar im Kreml-nahen Sender RT als Kronzeugen dafür auf, dass in Putins Reich bei Wahlen alles mit rechten Dingen zugehe. Selbst in den eigenen Reihen verdrehte mancher da die Augen. Und nun auch noch der ungeheuerliche Verdacht gegen den Bundestagsabgeordneten, Europawahl-Kandidaten und früheren AfD-Landeschef Petr Bystron, der sogar Geld aus dubiosen Quellen bekommen haben könnte.

Erinnerungen an den Ibiza-Skandal in Österreich werden wach. Auch dort hatten ausgerechnet die selbst ernannten Ober-Patrioten von der FPÖ kein Problem damit, ihr Vaterland zu verkaufen. Die folgende Wahl wurde zum Desaster für Heinz-Christian Strache und seine Truppe. Ob man in der AfD in diesen Tagen daran denkt? Anders als bislang üblich, stellt sich die Parteispitze um Alice Weidel und Tino Chrupalla jedenfalls nicht vor ihre ins Zwielicht geratenen Kollegen. Die Nerven werden dünner angesichts des drohenden Ibiza-Moments.

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Der AfD droht mit dem Fall Bystron ein Ibiza-Moment

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04.04.2024

Keine Empörung konnte der AfD bislang etwas anhaben. Doch sollten ausgerechnet die Ober-Patrioten ihr Vaterland der russischen Propaganda ausgeliefert haben, könnte es eng werden.

Lange folgte die AfD der Strategie: Hauptsache Schlagzeilen. Mit jeder Empörungswelle gefiel sich die in Teilen rechtsextremistische Partei noch mehr in ihrer Opferrolle. Der Plan ging auf. Den hohen Umfragewerten konnte keine Entgleisung, kein Skandal etwas anhaben. Die Reihen schlossen sich umso fester. Doch nun scheint die Strategie an ihre Grenzen zu stoßen.

Schon die........

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