München - "Seit 1989 war ich Wiesnwirt", sagt Toni Roiderer zur AZ, "das ist lange genug". Schon im Jahr 2016 hat er sich in die zweite Reihe gestellt und die Leitung des Hacker Festzelts offiziell in die Hände seines Sohnes Thomas weitergereicht.

Aber jetzt tritt er noch einen Schritt weiter zurück. "In diesem Jahr beantrage ich keine Konzession mehr", bestätigt Roiderer. "Wir werden aber nach wie vor als Familie zusammenhelfen, wie es sich gehört." Selbstverständlich werde er seinen Sohn unterstützen und ihm helfen. Aber in der Verantwortung stehe er ab der kommenden Wiesn nicht mehr.

Wird man da nicht ein bisserl wehmütig nach all den Jahren? "Das hatten wir schon lange so vereinbart, das passt", antwortet Roiderer knapp. "Als 80-Jähriger brauch' ich keine Wiesn mehr." Das klingt sehr unaufgeregt. Der Schluss liegt nahe, dass in Zukunft erst einmal keine allzu großen Veränderungen auf die Gäste im Hackerzelt zukommen dürften.

1989 bekamen Toni Roiderer und seine Frau den Zuschlag für das Hacker Festzelt auf dem Oktoberfest. Da führte der gelernte Metzger bereits erfolgreich den Gasthof zum Wildpark in Straßlach, der sich schon seit Generationen in der Familie befand sowie die zugehörige hauseigene Metzgerei.

Mit der Wiesn ging ein Traum in Erfüllung und auch eine Art Berufung. Roiderer war dort viele Jahre nicht nur als Wirt aktiv. 2002 trat er die Nachfolge von Willy Heide an und wurde von seinen Kollegen zum offiziellen Sprecher der Wiesnwirte gewählt.

Ein Amt, das er sogar noch weiterführte, als der die Leitung seines Festzelts schon in die Hände seines Sohnes übergeben hatte. Erst im Jahr 2017 gab Roiderer seinen Rückzug als Wiesnwirte-Sprecher bekannt. Seitdem übt Peter Inselkammer vom Armbrustschützen-Zelt dieses Amt aus.

Komplett reibungslos verlaufen wohl die wenigsten Wiesn-Karrieren. Noch vor zwei Jahren musste sich Toni Roiderer vor Gericht verantworten. Er und sein Sohn hatten jahrelang Hendl- und Biergutscheine an die Polizeidienststelle Grünwald verschenkt.

Als Dankeschön, wie die beiden Wirte stets betonten. Das Verfahren wegen Vorteilsnahme wurde dann auch eingestellt. Vater und Sohn spendeten beide jeweils 10.000 Euro an die Münchner Tafel.

QOSHE - Wiesn-Original in München hört auf: Wirt des Hacker Festzelts zieht ... - Ruth Frã¶Mmer
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Wiesn-Original in München hört auf: Wirt des Hacker Festzelts zieht ...

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30.01.2024

München - "Seit 1989 war ich Wiesnwirt", sagt Toni Roiderer zur AZ, "das ist lange genug". Schon im Jahr 2016 hat er sich in die zweite Reihe gestellt und die Leitung des Hacker Festzelts offiziell in die Hände seines Sohnes Thomas weitergereicht.

Aber jetzt tritt er noch einen Schritt weiter zurück. "In diesem Jahr beantrage ich keine Konzession mehr", bestätigt Roiderer. "Wir werden aber nach wie vor als Familie zusammenhelfen, wie es sich gehört." Selbstverständlich werde er seinen Sohn unterstützen und ihm helfen. Aber........

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