München - "Diese Woche wird sehr, sehr spannend für uns", sagt Christian Schottenhamel. Während der Pandemie hat die Regierung zur Unterstützung der Gastronomie die Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf 7 Prozent gesenkt. Ende des Jahres läuft diese Senkung aus. Wie es danach weitergeht, wird am Donnerstag im Bundestag verhandelt.

Schottenhamel ist Gastronom, Wiesnwirt und Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga und kämpft für eine dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer. Dehoga-Präsidentin Angela Inselkammer warnt seit Monaten: "Im Falle einer Steuererhöhung auf 19 Prozent droht allein in München knapp 300 Betrieben das Aus, bundesweit sind es sogar 12.000 Betriebe."

Noch zeigt sich die Regierungskoalition uneinig zu dem Thema. In Zusammenarbeit mit dem Bund der Selbständigen BDS Bayern setzte die Dehoga-Kreisstelle München deshalb am Montagnachmittag ein Zeichen und inszenierte den "Aufstand der Fleißigen".

Schottenhamel sagt: "In Bayern haben uns alle Parteien im Wahl-Talk in München zugesichert, für die sieben Prozent Mehrwertsteuer einzustehen." Der Vorsitzende des Münchner BDS Michael Laub ist der Meinung: "Es kann nicht sein, dass trotz der allseits bekannten Probleme die Münchner Gastronomen so sträflich im Stich gelassen werden." Sein Vorstandskollege Armin Gastl ergänzt: "Immer wieder werden gerade die kleinen Selbständigen von der Politik gebeutelt. Hier ist ein 'Aufstand der Fleißigen' angebracht."

Pizzarei-Wirt Karl-Heinz Wildmoser: "Die Münchner Gastronomen haben die Verluste seit der Corona-Krise noch längst nicht auffangen können." Dazu kämen die massiv gestiegenen Energie- und auch Personalkosten. Für viele würde das den Ruin bedeuten.

Auch auf die Wiesn hätte eine Erhöhung der Mehrwertsteuer Auswirkungen, so Schottenhamel. "Eine vierköpfige Familie müsste dann etwa zehn Euro mehr nur fürs Hendl bezahlen". Das gab es in diesem Jahr für 14 Euro. Mit der erhöhten Steuer würde es mindestens 16,34 Euro kosten, rechnet er vor. "Wir wollen unsere Gäste behalten", so der Wirt, "da zählt jeder Euro."

QOSHE - Kommt es zum Gastro-Beben? Alleine in München droht knapp 300 Lokalen ... - Ruth Frã¶Mmer
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Kommt es zum Gastro-Beben? Alleine in München droht knapp 300 Lokalen ...

3 0
14.11.2023

München - "Diese Woche wird sehr, sehr spannend für uns", sagt Christian Schottenhamel. Während der Pandemie hat die Regierung zur Unterstützung der Gastronomie die Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf 7 Prozent gesenkt. Ende des Jahres läuft diese Senkung aus. Wie es danach weitergeht, wird am Donnerstag im Bundestag verhandelt.

Schottenhamel ist Gastronom, Wiesnwirt und Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga und kämpft für eine dauerhafte........

© Abendzeitung München


Get it on Google Play