Maxvorstadt - Was München vom Rest Deutschlands und der ganzen Welt unterscheidet, ist die Wurst. Zwar gibt es hier keine bayerische Wirtschaft ohne Weißwürste, dafür ist es um eine andere ganz banale Spezialität eher schlecht bestellt: den Hotdog.

Das dachten sich auch Matthias Festin und seine Freunde und haben einen solchen entwickelt, der sich sehen lassen kann. Die üblichen Hotdogs in den weltweiten Großstädten gehören eher in die Kategorie: schnelles, günstiges Mittagessen auf die Hand und sind weder gesund noch geschmacklich besonders ausgefeilt. Die Würste schmecken oft fad und die Semmeln lätschig.

Festin baut seine Hotdogs mit viel Liebe und guten Zutaten zusammen: mit Würsten einer Münchner Metzgerei und Semmeln (in der Hotdog-Sprache: Buns), die eine Bäckerei nach seinem Rezept backt. Um das Ganze kulinarisch etwas ausgewogener zu gestalten, packt er noch selbst fermentiertes Gemüse und je nach Hotdog verschiedene Toppings und Soßen dazu.

Als in der Augustenstraße dann ein Laden frei wurde, haben Festin und seine Kollegen Ende des Jahres den Laden Pretty Bun eröffnet. Die Hotdogs kann man mitnehmen oder direkt im Lokal essen. Dafür nimmt man auf sehr extravaganten Bänken Platz. Die sind aus recycelten Jeans hergestellt und fügen sich gut in das moderne Ambiente mit roséfarbenen Wänden und Betonboden ein, gestaltet vom Schweizer Architektur-Studio Selektiv. Sobald es das Wetter zulässt, kann man auch draußen sitzen.

Drei verschiedene Hotdogs (jeweils 12,50 Euro) stehen im Moment zur Auswahl: "Prächtig" mit einer klassischen Bockwurst, "Charmeur" mit Rinderwurst und der vegetarische "Beauty Bun" mit Ofengemüse und Hummus. Die AZ-Tester haben Prächtig und Charmeur probiert und waren sich uneinig. Die Reporterin war begeistert vom Charmeur mit seiner leicht scharfen Rinderwurst. Das knackig-säuerliche fermentierte Gemüse und die eingelegten Zwiebeln passen perfekt dazu. Die Semmel ist weich, lässt sich relativ gut essen, aber ist nicht lätschig.

Fürs perfekte Mundgefühl sorgen knusprige Salzbrezeln, die Festin zum Schluss über den Hotdog bröckelt. Die krönen auch das Modell Prächtig, das unser Fotograf favorisiert. Die Bockwurst schmeckt hier milder. So kommt die cremige Trüffelmayonnaise zur Geltung, die man deutlich herausschmeckt und die ebenfalls gut mit dem fermentierten Gemüse und den Schmelzzwiebeln harmoniert.

Zugegeben: Es ist nicht ganz einfach, einen Hotdog Sauereifrei zu essen. Aber Festin versichert jedem Gast: "Wenn was auf den Boden fällt, macht nix!" Er kehrt mehrmals täglich seinen Laden durch und nach unserem AZ-Besuch war das auch nötig.

Wer nicht arbeiten muss, kann zum Hotdog ein Glas Wein genießen. Den bezieht Festin vom Weinladen nebenan. Auf der Karte stehen ein Weißburgunder (0,1 L 3,90 Euro), ein roter Emilio Valerio (0,1 L 4,30 Euro) und ein sprudeliger Mirgin Rosé Brut Nature (0,1 L 6,70 Euro). Im Moment hat Pretty Bun nur mittags geöffnet. Wenn die Draußensaison beginnt, könnte sich das aber schnell ändern.

Augustenstraße 37, Mo-Fr: ab 11 Uhr
https://www.prettybun.de/

QOSHE - Fast-Food-Klassiker, neu aufgetischt: Extravagantes Lokal eröffnet in ... - Ruth Frã¶Mmer
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Fast-Food-Klassiker, neu aufgetischt: Extravagantes Lokal eröffnet in ...

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16.01.2024

Maxvorstadt - Was München vom Rest Deutschlands und der ganzen Welt unterscheidet, ist die Wurst. Zwar gibt es hier keine bayerische Wirtschaft ohne Weißwürste, dafür ist es um eine andere ganz banale Spezialität eher schlecht bestellt: den Hotdog.

Das dachten sich auch Matthias Festin und seine Freunde und haben einen solchen entwickelt, der sich sehen lassen kann. Die üblichen Hotdogs in den weltweiten Großstädten gehören eher in die Kategorie: schnelles, günstiges Mittagessen auf die Hand und sind weder gesund noch geschmacklich besonders ausgefeilt. Die Würste schmecken oft fad und die Semmeln lätschig.

Festin baut seine Hotdogs mit viel Liebe und guten Zutaten zusammen: mit Würsten einer Münchner Metzgerei und Semmeln (in der Hotdog-Sprache:........

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