München - Der Kini stand schon einmal auf der Corneliusbrücke. Bis zum Jahr 1943 zierte eine drei Meter hohe Bronzestatue von König Ludwig II. die Bastion der Isarbrücke, umgeben von einer Conche, einer elf Meter hohen Muschel aus rosafarbenem Marmor. Dann schmolzen die Nazis während des Zweiten Weltkriegs im Rahmen der "Reichsmetallspende" für Waffen neben zahlreichen Kirchenglocken auch das Ludwig-II.-Denkmal ein.

Nur der Kopf blieb erhalten. Fast alle Originalsteine konnten im Jahr 2014 im Bauhof der Stadt München identifiziert werden. Wer einen Spaziergang ums Städtische Steinlager in Englschalking macht, kann sie dort sehen.

Ein großer Verehrer des Märchenkönigs ist Deutsche-Eiche-Wirt Dietmar Holzapfel. Für ihn ist der Kini eine wichtige Figur der Schwulenbewegung. Eine Statue am Eingang des Gärtnerplatzviertels würde die Gegenwart mit der Vergangenheit verbinden.

Schon vor vier Jahren gründete Holzapfel einen Verein, der Spenden sammelt und sich dafür einsetzt, den Kini wieder an seinen angestammten Platz zurückzubringen. Ein originalgetreuer Wiederaufbau des alten Denkmals wäre erstens zu teuer und zweitens statisch schwer umsetzbar. Deshalb plant man in Zusammenarbeit mit den Behörden eine "romantische Ruine" mit Begrünung auf der Brücke - eine rosenumrankte Oase, ähnlich der Roseninsel auf dem Starnberger See.

Da sich die Bauarbeiten an der Ludwigsbrücke hinziehen, verschob man den Baustart ins Jahr 2024. Kostenpunkt: rund eine halbe Million Euro.

180.000 Euro an Spendengeldern haben die Organisatoren bereits eingesammelt. Bis zum Jahresende muss der Verein dem Stadtrat eine Endsumme bekannt geben. Dann möchten Holzapfel und seine Mitstreiter der Stadt auf jeden Fall eine Summe von 200.000 Euro übergeben können.

Darum werden nun alle Kini-Fans aufgerufen, sich an der Finanzierung der romantischen Ruine zu beteiligen. Großspenden sind ebenso willkommen wie kleine. Einige Großspender gab es schon. Diese sollen später auf einer Tafel am Denkmal gewürdigt werden. So hat zum Beispiel die Edith-Haberland-Stiftung, zu der die Augustiner Brauerei gehört, den symbolischen Betrag von 13 280 Euro beigesteuert. (1328 war das Gründungsjahr von Augustiner-Bräu).

Die Initiatoren möchten die Stadt außerdem davon überzeugen, das Denkmal vor Vandalismus zu schützen, etwa durch Imprägnierung der Steine.

Wer spenden möchte: Ludwig II. Denkmal e.V., IBAN: DE56 7019 0000 0002 8496 82 BIC: GENODEF1M01

QOSHE - Für Ludwig-II.-Denkmal: Deutsche-Eiche-Wirt fehlen noch jede Menge ... - Ruth Frã¶Mmer
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Für Ludwig-II.-Denkmal: Deutsche-Eiche-Wirt fehlen noch jede Menge ...

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11.11.2023

München - Der Kini stand schon einmal auf der Corneliusbrücke. Bis zum Jahr 1943 zierte eine drei Meter hohe Bronzestatue von König Ludwig II. die Bastion der Isarbrücke, umgeben von einer Conche, einer elf Meter hohen Muschel aus rosafarbenem Marmor. Dann schmolzen die Nazis während des Zweiten Weltkriegs im Rahmen der "Reichsmetallspende" für Waffen neben zahlreichen Kirchenglocken auch das Ludwig-II.-Denkmal ein.

Nur der Kopf blieb erhalten. Fast alle Originalsteine konnten im Jahr 2014 im Bauhof der Stadt München identifiziert werden. Wer einen Spaziergang ums Städtische Steinlager in Englschalking macht,........

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