München - Es ist eine Meldung, die der Anfang vom Ende des Stürmers bei den Löwen sein könnte. "Joel Zwarts, der in den vergangenen Tagen nicht am Mannschaftstraining teilnehmen konnte, hat sich in Absprache mit dem TSV 1860 München für eine Behandlung außerhalb München entschieden", schrieben die Blauen vergangene Woche in den Sozialen Medien über den Mann, der eigentlich Top-Transfer und Torjäger Nummer eins sein sollte - ergänzt durch den eher frommen Wunsch: "Die Löwen freuen sich darauf, ihre Nummer 9 bald wieder auf dem Platz sehen zu können." Fragt sich nur, wann das Comeback stattfinden soll - oder ob es überhaupt dazu kommt.

Zwarts, der zu Saisonbeginn vom Zweitliga-Absteiger Jahn Regensburg zu Sechzig wechselte, hat beim TSV in kürzester Zeit vieles erlebt - und blickt einer ungewissen Zukunft entgegen. "Es ist in seiner Heimat zur Behandlung, das ist alles in Absprache passiert", sagte 1860-Interimscoach Frank Schmöller auf AZ-Nachfrage über den Mann, der seit Mitte Oktober ausfällt und das Giesinger Fragezeichen weiter umkringelt, je länger er nicht auf dem Platz steht.

Der gebürtige Hamburger Schmöller schob geradlinig-ehrlich hinterher: "Ganz offen: Ich rechne nicht mehr damit, dass er unter meiner Führung ein Spiel bei Sechzig bestreitet." Nun muss man natürlich wissen, dass seine Führung nach 15 Werktagen wieder endet – zumindest, wenn 1860 nicht wie die SpVgg Unterhaching pro Schmöller-Spiel eine Strafe im unteren vierstelligen Bereich berappen will, weil sich die grantelnden Gesellschafter der Giesinger nicht auf einen geeigneten Trainer einigen können. Aber das steht auf einem anderen Blatt.

Zurück zu Zwarts' Zukunft: Von einer halbwegs schnellen Rückkehr, über einen Abschied im Winter bis zur monatelangen Leidenszeit scheint alles möglich. Nach AZ-Informationen sprechen gleich drei Gründe dafür, dass Zwarts und 1860 schon bald getrennte Wege gehen könnten.

Erstens: Seine zähe Verletzungsmisere, die zum Leidwesen von Verein und Zwarts selbst zur Dauer-Baustelle werden könnte. Anfangs litt er unter einer Bauchmuskelzerrung, hieß es seitens der Löwen. Ex-Trainer Maurizio Jacobacci druckste etwas herum, bevor er auf wiederholte AZ-Nachfrage zugab, dass die Angelegenheit komplizierter ist: "Er hatte eine MRT-Untersuchung und es ist so, dass er im Adduktorenbereich etwas spürt", erklärte der 60-Jährige vor etwa vier Wochen über seinen besten Torjäger (vier Tore in elf Spielen): "Es ist auch das Schambein involviert." Inzwischen ist Zwarts seit fast zwei Monaten raus, auch Schmöller kenne "noch keinen Zeitpunkt für sein Comeback".

Zweitens: Der Angreifer ist keine Maschine, er ist ein Mensch – und zwar einer, der unter der Entfernung zu seiner jungen Familie leidet. Wie Zwarts im AZ-Interview erklärte, sei er ein Familienmensch. Umso schmerzhafter muss es für den Niederländer sein, seine Partnerin und sein kleines Kind nur sehr selten zu Gesicht zu bekommen. Dies war bereits ein Hauptgrund dafür, weshalb Zwarts den Jahn Richtung Rotterdamer Heimat verlassen wollte. Schmöller: "Es ist wichtig, dass er sich bei seiner Behandlung wohlfühlt, deshalb haben wir seinem Wunsch entsprochen."

Drittens: Zwarts hatte das klare Ziel Aufstieg, wenngleich er das bei 1860 nicht groß kundgetan hat. Statt anzugreifen, zeigt der TSV derzeit sportlich wie vereinspolitisch Auflösungserscheinungen. Drei Gründe, die dagegen sprechen, dass Zwarts seinen bis 2025 laufenden Vertrag erfüllt.

QOSHE - Spielt Zwarts nie mehr für Sechzig? Das deutet auf einen vorzeitigen ... - Matthias Eicher
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Spielt Zwarts nie mehr für Sechzig? Das deutet auf einen vorzeitigen ...

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11.12.2023

München - Es ist eine Meldung, die der Anfang vom Ende des Stürmers bei den Löwen sein könnte. "Joel Zwarts, der in den vergangenen Tagen nicht am Mannschaftstraining teilnehmen konnte, hat sich in Absprache mit dem TSV 1860 München für eine Behandlung außerhalb München entschieden", schrieben die Blauen vergangene Woche in den Sozialen Medien über den Mann, der eigentlich Top-Transfer und Torjäger Nummer eins sein sollte - ergänzt durch den eher frommen Wunsch: "Die Löwen freuen sich darauf, ihre Nummer 9 bald wieder auf dem Platz sehen zu können." Fragt sich nur, wann das Comeback stattfinden soll - oder ob es überhaupt dazu kommt.

Zwarts, der zu Saisonbeginn vom Zweitliga-Absteiger Jahn Regensburg zu Sechzig wechselte, hat beim TSV in kürzester Zeit vieles erlebt - und blickt einer ungewissen Zukunft entgegen. "Es ist in........

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