Zuerst die schlechte Nachricht: Die Gedenkfeier zum zehnten Todestag von Dieter Hildebrandt konnte nicht im "Laden" stattfinden. Denn der wird, wie Geschäftsführer Christian Schultz berichtete, in der Schwabinger Ursulastraße gerade abgerissen.

Die gute Nachricht ist, dass er 2024 am vertrauten Ort, aber ansonsten neu wiedereröffnet wird. Im Sommer war von Silvester die Rede, zur Zeit wird der Mai als Monat für den Restart der Münchner Lach- und Schießgesellschaft gehandelt. Dazu gehört auch das neue Geschäftsmodell für das legendäre Theater an der Haimhauser Straße, das Alt-Oberbürgermeister Christian Ude schon im Sommer angekündigt hatte.

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Aus der abendlichen Veranstaltungsgastronomie soll ein Café für alle und den ganzen Tag werden. Ude nutzte als Sprecher des Fördervereins "Die Laden-Hüter" das Hildebrandt-Gedenken im Barocksaal des Deutschen Theaters auch für Medienschelte: Zu viel sei in den vergangenen Monaten berichtet worden, wer gegen wen etwas hat und er erklärte, "der Interviews und Pamphlete sind genug gewechselt". Im charakteristischen Willy-Brandt-Timbre fügte der Ex-OB mit eigenem Kabarett-Hintergrund an: "Mehr Freundschaft wagen".

Die zwei Feierstunden im Barocksaal an der Schwanthaler Straße markieren den Beginn einer künftigen Zusammenarbeit der Lach- und Schießgesellschaft mit dem Deutschen Theater. Die Laden-Hüter, die sich vor allem um die künstlerischen Inhalte der Wiedergeburt der 1956 von Dieter Hildebrandt mitbegründeten Kabarettbühne kümmern, werden den neuen Spielplan dort Anfang des nächsten Jahres starten.

Das aktuelle Ensemble des Hauses arbeitet gerade an einem neuen Programm mit dem Titel "Abgespeckt". Premierentermin ist der 13. Januar. Das Trio aus Christl Sittenauer, Sebastian Fritz und Frank Klötgen wird den Silbersaal bespielen. Die Tickets für diese sowie die folgenden Vorstellungen sind schon unter lachundschiess.de zu bestellen.

"Mir wäre wichtig, dass bei aller positiven Stimmung auf diesem schönen 'Revival-Abend' mit den alten Fans und Wegbegleitern von Ude und Hildebrandt doch vor allem die aktuelle Situation der Lach- und Schiess beachtet wird: Die hat derzeit keine Spielstätte hat, und kann erst im kommenden Jahr mit Einnahmen rechnen. Wir brauchen dringend finanzielle und personelle Unterstützung – auch von der Stadt", sagte Schultz der AZ.

Einnahmen braucht das Unternehmen also dringend, und setzt dabei nicht nur auf die erwarteten Erlöse aus dem Kartenverkauf, sondern auch auf großzügige Spenden. Im Keller des Theaters habe man zudem historisches Material gefunden, das nun gegen eine Spende abgegeben wird.

Es sind vor allem die Bücher von ehemaligen Lachern-und-Schießern im Angebot, aber auch andere Memorabilia wie die Schallplatten, auf denen einst Programme verewigt wurden. Schultz zeigte dann auch eine Langspielplatte aus dem Jahr 1964 mit einem Titel, der auch zur heutigen Lage passt: "Krisenslalom". Und während CDs out seien, liegen LPs wieder im Trend, lockte Ude die Interessenten.

Erinnerungen an vergangene Zeiten prägten natürlich auch im Weiteren den Abend. Renate Hildebrandt, die Witwe des so stilprägenden Kabarettisten, berichtete von ihrem ersten Auftritt in der Lach- und Schießgesellschaft 1985 und eine Reise mit ihrem Mann in dessen schlesische Heimat 2001.

Kollegen und Weggefährten Dieter Hildebrandts wie der Lach-und-Schieß-Veteran Bruno Jonas und der Münchner Kabarettist Holger Paetz erzählten aus den aufregenden Tagen bei der Produktion des "Scheibenwischers", der mehrfach deutsche TV-Geschichte schrieb.

Die Musik dazu machte zuverlässig virtuos und witzig André Hartmann am Klavier mit der bisher ungekannten historischen Vergangenheit des "Scheibenwischer"-Motivs - von Bach bis Scott Joplin.

Programm und Karten unter www.lachundschiess.de

QOSHE - Renovierung verzögert sich: Die Zukunft der Lach- und Schieß - Mathias Hejny
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Renovierung verzögert sich: Die Zukunft der Lach- und Schieß

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21.11.2023

Zuerst die schlechte Nachricht: Die Gedenkfeier zum zehnten Todestag von Dieter Hildebrandt konnte nicht im "Laden" stattfinden. Denn der wird, wie Geschäftsführer Christian Schultz berichtete, in der Schwabinger Ursulastraße gerade abgerissen.

Die gute Nachricht ist, dass er 2024 am vertrauten Ort, aber ansonsten neu wiedereröffnet wird. Im Sommer war von Silvester die Rede, zur Zeit wird der Mai als Monat für den Restart der Münchner Lach- und Schießgesellschaft gehandelt. Dazu gehört auch das neue Geschäftsmodell für das legendäre Theater an der Haimhauser Straße, das Alt-Oberbürgermeister Christian Ude schon im Sommer angekündigt hatte.

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Aus der abendlichen Veranstaltungsgastronomie soll ein Café für alle und den ganzen Tag werden. Ude nutzte als Sprecher des Fördervereins "Die Laden-Hüter" das Hildebrandt-Gedenken im Barocksaal des........

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