München - Es war eine Hiobsbotschaft für Bayern-Trainer Thomas Tuchel (50). Ausgerechnet vor dem wichtigen Südgipfel gegen den VfB Stuttgart meldeten sich seine beiden Spielmacher Joshua Kimmich (28) und Leon Goretzka (28) aufgrund eines grippalen Effekts krank. Doch 90 Minuten später sprach niemand mehr darüber. Und das nicht nur, weil die Münchner die Schwaben mit einem 3:0 zurück ins Ländle schickten. Nein, vor allem, weil Youngster Aleksandar Pavlovic (19) mit einer starken Leistung auf sich aufmerksam machte.

Hatte der Mittelfeldspieler erst wenige Stunden vor Anpfiff von seinem zweiten Startelf-Einsatz für den FC Bayern erfahren, wirkte er auf dem Platz wie ein Erfahrener. Der 19-Jährige hielt eisern seine Position neben Raphael Guerreiro (29) und schaltete sich immer wieder ins Offensivspiel ein. Deutlich weniger präsent, fast schon schüchtern, zeigte sich der gebürtige Münchner dafür nach Abpfiff in der Mixed-Zone.

"Minimal ist immer Nervosität da", gab Pavlovic zu. Gehört ja auch irgendwie dazu zu einem vierten Auftritt in der Bundesliga und dem ersten über die vollen 90 Minuten. "Aber man ist dann so in einem Film, dass man alles andere ausblendet. Dann spielt man einfach nur Fußball", erklärte der gebürtige Münchner. Das stellte Pavlovic vor allem bei seinen punktgenauen Standards eindrucksvoll unter Beweis, die zu zwei Toren führten.

Ausschlagend für das Selbstvertrauen à la Mia san mia war wohl auch der Zuspruch von seinen Mitspielern vor dem Südgipfel. Dabei hob das Talent vor allem einen hervor: Thomas Müller (34). "Der macht es immer. Er hat gute Worte gesagt, wie einfach spielen und glaub an dich", verriet Pavlovic. "Er ist ein netter Typ und eine Bayern-Legende. Zu dem kann man nur hochschauen."

Und wie bewertet Mentor Müller den Auftritt des Youngsters? Der Fanliebling zeigte sich keinesfalls überrascht von der starken Leistung des 19-Jährigen: "Dass er das spielen kann und dass er ein gutes Spiel macht, davon war ich felsenfest überzeugt. Der kann laufen, der kann kämpfen, der kann kicken." Doch zu hoch in den Himmel loben wollte Müller Pavlovic dann doch nicht. "Es war sicherlich nicht perfekt. Gerade in der ersten Halbzeit war ich eigentlich mit einigen Zweikämpfen nicht so zufrieden mit ihm. Also ist schon noch Luft nach oben", erklärte der Stürmer.

Selbst bei den Pavlovic-Standards fand Müller das Haar in der Suppe: "Wenn man sich die ersten beiden Standards anschaut, die sollten eigentlich auf den zweiten Pfosten und kommen dann auf den ersten Pfosten und werden sofort geklärt. Das war erstmal garnichts." Doch dass noch nicht alles beim 19-Jährigen klappen kann, weiß der Routinier. Immerhin ist Müller denselben Weg wie Pavlovic gegangen. Trotzdem will er dem Mittelfeldspieler die Gier, immer noch besser werden zu wollen, einimpfen.

Deutlich enthusiastischer zeigte sich da Bayern-Präsident Herbert Hainer (69). "Ich finde, er hat das überragend gemacht", sagte der Dingolfinger. "Wenn man einen kleinen Kader hat, bekommen auch solche Spieler eine Chance. Er hat sie absolut genutzt." Ob Pavlovic auch im letzten Spiel des Jahres in Wolfsburg die Chance bekommt, sich für weitere Einsätze in der Elf von Tuchel zu empfehlen, wird sich zeigen. Klar ist aber: Der Youngster steht bereit.

QOSHE - Youngster Pavlovic trumpft auf: Mentor Müller war davon "felsenfest ... - Kilian Kreitmair
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Youngster Pavlovic trumpft auf: Mentor Müller war davon "felsenfest ...

13 0
18.12.2023

München - Es war eine Hiobsbotschaft für Bayern-Trainer Thomas Tuchel (50). Ausgerechnet vor dem wichtigen Südgipfel gegen den VfB Stuttgart meldeten sich seine beiden Spielmacher Joshua Kimmich (28) und Leon Goretzka (28) aufgrund eines grippalen Effekts krank. Doch 90 Minuten später sprach niemand mehr darüber. Und das nicht nur, weil die Münchner die Schwaben mit einem 3:0 zurück ins Ländle schickten. Nein, vor allem, weil Youngster Aleksandar Pavlovic (19) mit einer starken Leistung auf sich aufmerksam machte.

Hatte der Mittelfeldspieler erst wenige Stunden vor Anpfiff von seinem zweiten Startelf-Einsatz für den FC Bayern erfahren, wirkte er auf dem Platz wie ein Erfahrener. Der 19-Jährige hielt eisern seine Position neben Raphael Guerreiro (29) und schaltete sich immer wieder ins........

© Abendzeitung München


Get it on Google Play