München - Die Welt des FC Bayern ist seit vergangenem Sonntag eine andere. Die Lichtgestalt, der Kaiser und vor allem der Mensch Franz Beckenbauer ist tot. Dementsprechend groß ist die Trauer um den Verlust der einzigartigen Klub-Legende. Schon in den vergangenen Tagen strahlte die Allianz Arena mit dem Schriftzug "Danke Franz." Auch der Start nach der Winterpause gegen die TSG Hoffenheim wurde vom Tod Beckenbauers überstrahlt, der die Spiele seines FC Bayern nun vom Himmel aus sieht.

Bereits vor Anpfiff war die Stimmung im Stadion gedämpft. Statt der üblichen Stimmungsmacher hallten Songs von Coldplay, Neil Young und den Rolling Stones aus den Boxen. Raus aus den Katakomben ging es für die Bayern-Stars dann mit einem Sondertrikot mit der Aufschrift "Danke Franz" und dem Lied, das die Person Beckenbauer wohl am besten beschreibt: Gute Freunde kann niemand trennen. Und weil gute Freunde nie allein sind, sangen die 75.000 Zuschauer in Gedenken an den Kaiser mit. Gänsehautstimmung!

"Es gibt keine Worte, um diesen Verlust auszudrücken", erklärte Stadionsprecher Stephan Lehmann. Auch die treuesten Bayern-Fans ließen es sich nicht nehmen, Beckenbauer einen würdigen Abschied zu gestalten. "Die Lichtgestalt geht auf eine letzte Reise – Ruhe in Frieden, Kaiser!", stand auf einem großen Banner vor der Südkurve. Laut AZ-Information wird in den nächsten Monaten noch eine große Beckenbauer-Choreografie folgen.

"Alle wissen, was Franz für den deutschen Fußball getan hat", sagte Klub-Legende Sepp Maier, der mit Beckenbauer und Gerd Müller die berühmt-berüchtigte Bayern-Achse in den 70ern bildete. Und das, obwohl es bei der ersten Begegnung der Ikonen noch nicht so aussah, als würde Beckenbauer den FC Bayern wie kaum ein zweiter prägen. "Der Franz war ein schmächtiger, schüchterner Kerl damals", erzählte Maier gegenüber "Sat.1". "Das hat sich Gott sei Dank geändert. Dann hat er zu uns gepasst."

Und eine Bayern-Mannschaft geprägt, die vor allem eines konnte: Titel sammeln. Dreimal am Stück gewann die "Katze von Anzing" zusammen mit Beckenbauer den Europapokal der Landesmeister: "Diese großen Trophäen waren eine Folge darauf, weil wir uns so gut verstanden haben. Nicht nur ich mit dem Franz, sondern die ganze Mannschaft. Wo der Franz hingekommen ist, war es immer lustig, immer Freude da und auch die Leistung hat bei uns immer gestimmt", erinnert sich der ehemalige Torhüter des FC Bayern.

Dass sich der Kaiser so viel Aufmerksamkeit nach seinem Tod gewünscht hätte, bezweifelt Maier aber: "Ich glaube, dass der Franz gar nicht so erpicht ist, dass nach dem Tod so viel über ihn gesprochen wird." Dementsprechend hält der 79-Jährige wenig von der Idee, die Allianz Arena in Franz-Beckenbauer-Arena umzubenennen. Selbst wenn an diesem denkwürdigen Tag statt dem üblichen Torhymnen-Cancan "Gute Freunde kann niemand trennen" angestimmt wurde.

"Was man machen könnte, wäre neben Gerd Müller eine Bronzestatue aufbauen", erklärte Maier. Der Bomber der Nation, der am 15. August 2021 verstarb, bekam im Sommer eine Statue vor der Arena. Irgendwann möchte auch Maier dann die einstige Bayern-Achse als Nachbildung wieder komplettieren. "Weil die Achse muss fest zusammenbleiben. Die berühmte FC-Bayern-Achse." Gute Freunde kann nämlich nicht einmal der Tod trennen.

QOSHE - "Achse muss zusammenbleiben": Bayern-Legende wird bei ... - Kilian Kreitmair
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"Achse muss zusammenbleiben": Bayern-Legende wird bei ...

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13.01.2024

München - Die Welt des FC Bayern ist seit vergangenem Sonntag eine andere. Die Lichtgestalt, der Kaiser und vor allem der Mensch Franz Beckenbauer ist tot. Dementsprechend groß ist die Trauer um den Verlust der einzigartigen Klub-Legende. Schon in den vergangenen Tagen strahlte die Allianz Arena mit dem Schriftzug "Danke Franz." Auch der Start nach der Winterpause gegen die TSG Hoffenheim wurde vom Tod Beckenbauers überstrahlt, der die Spiele seines FC Bayern nun vom Himmel aus sieht.

Bereits vor Anpfiff war die Stimmung im Stadion gedämpft. Statt der üblichen Stimmungsmacher hallten Songs von Coldplay, Neil Young und den Rolling Stones aus den Boxen. Raus aus den Katakomben ging es für die Bayern-Stars dann mit einem Sondertrikot mit der Aufschrift "Danke Franz" und dem Lied, das die Person........

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