München - München hat ein Ratten-Problem. Dieses Jahr meldeten sich pro Tag bis zu 150 Menschen bei der Stadt, weil sie eine Ratte gesehen hatten. Das sind so viele Meldungen wie nie. Darüber hat die AZ mehrfach berichtet.

Doch wie bekommt die Stadt, die Plage in den Griff? Schließlich ekeln sich nicht nur viele, Ratten übertragen auch Infektionskrankheiten.

Bislang setzen Schädlingsbekämpfer Gift gegen die Ratten ein. Die ÖDP schlägt jetzt ein anderes Vorgehen vor. Denn sie hält es weder für erfolgversprechend noch für mit dem Tierschutz vereinbar, die Ratten bloß zu vergiften. Drei Anträge, wie der Kampf gegen Ratten aus ihrer Sicht aussehen sollte, reicht die ÖDP diesen Donnerstag ein.

Der wichtigste Vorschlag: Statt auf Gift setzt die ÖDP auf Flüssigköder, die die Ratten unfruchtbar machen. In den USA wird das Mittel laut ÖDP erfolgreich eingesetzt.

"Der Wert unserer Gesellschaft zeigt sich auch daran, wie wir mit den Tieren in der Stadt umgehen. Und damit meinen wir explizit auch die Tiere, die keine Lobby haben, weil sie nicht als niedlich und schützenswert angesehen werden", findet ÖDP-Chef Tobias Ruff.

Er weiß auch: "Ja, Ratten können zahlreiche Krankheiten übertragen und ja, wir müssen die Rattenpopulation eindämmen." Doch Stoffe, die "zu einem qualvollen Tod führen" und für andere Tiere gefährlich seien, seien nicht vertretbar. Einsetzen sollte die Stadt das Mittel zuerst für ein, zwei Jahre auf Probe an Hotspots wie dem Nussbaumpark, dem Viktualienmarkt und rund um die großen Bahnhöfe. Wenn der Test erfolgreich war, soll das Mittel flächendeckend eingesetzt werden, fordert die ÖDP.

Ein Grund, warum die Population in München so zugenommen hat, ist, dass die Tiere überall etwas zu Essen finden – besonders seit mehr Menschen unterwegs essen. Die ÖDP schlägt deshalb rattensichere Mülleimer mit einem Deckel vor.

Außerdem sollte die Stadt eine Infokampagne starten, um die Menschen zu sensibilisieren. "Vielen ist vermutlich nicht bewusst, dass die weggeworfene Semmel oder die Pizzarinde mit Schuld sind an der Ratten-Invasion", begründet die ÖDP ihre Idee.

QOSHE - "Ratten haben keine Lobby": Warum die ÖDP die Tiere in München nicht ... - Christina Hertel
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"Ratten haben keine Lobby": Warum die ÖDP die Tiere in München nicht ...

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19.01.2024

München - München hat ein Ratten-Problem. Dieses Jahr meldeten sich pro Tag bis zu 150 Menschen bei der Stadt, weil sie eine Ratte gesehen hatten. Das sind so viele Meldungen wie nie. Darüber hat die AZ mehrfach berichtet.

Doch wie bekommt die Stadt, die Plage in den Griff? Schließlich ekeln sich nicht nur viele, Ratten übertragen auch Infektionskrankheiten.

Bislang setzen Schädlingsbekämpfer Gift gegen die Ratten ein. Die ÖDP schlägt jetzt ein anderes Vorgehen vor. Denn sie hält es weder für........

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