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Stimm du für mich ab, ich hab ein Baby

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23.11.2025

Stell dir vor, du gehst in die Politik, schaffst es erst in den Nationalrat und dann ins EU-Parlament. Und du willst deine Wähler:innen ordentlich vertreten. Das bedeutet auch und vor allem: mitstimmen, wenn wichtige Entscheidungen getroffen werden. Das geht aber nur, wenn du anwesend bist. Tja, und hier fängt das Problem an: Wenn du nämlich eine Frau bist und ein Kind bekommen möchtest, stehst du derzeit vor der Wahl, ob du dich um dein Baby kümmerst oder deine Wähler:innen vertrittst.

Eine Situation, die Claudia Gamon nur zu gut kennt. Die ehemalige EU-Abgeordnete (2019 bis 2024) war nämlich nach der Geburt ihrer Tochter im September 2023 für drei Monate weg vom Fenster. Und weil sie damals die einzige EU-Mandatarin der Neos war, bedeutete das: drei Monate keine Stimme ihrer Partei im EU-Parlament.

Das war wohl auch der Grund für Gamons doch recht kurze Babypause. So bald wieder nach Straßburg zu den Plenarsitzungen zu fahren, „war wirklich eine große Herausforderung“, erzählt die Neos-Politikerin auf Nachfrage der WZ. „Solange Mütter noch stillen, ist es recht schwierig, eine ein- bis zweistündige Abstimmungssession durchzuhalten.“ Das weiß auch die aktuelle EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola. Sie ist die zweite Frau in diesem Amt nach Nicole Fontaine (1999 bis 2002) und hat nun eine Verbesserung auf den Weg gebracht: Schwangere........

© Wiener Zeitung