Gaza: Wenn Journalist:innen verstummen
Der Al-Jazeera-Journalist Anas al-Sharif wurde Sonntagabend zusammen mit vier Kollegen bei einem Angriff der israelischen Armee auf ein Zelt für Reporter:innen vor dem Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza Stadt getötet. Anas al-Sharif war in den letzten Monaten eines der bekanntesten Gesichter, die aus Gaza berichtet haben – über die Angriffe, über den Hunger, über die Essenauslieferungen, Anas war überall vor Ort.
In Gaza sind Reporter:innen die letzte direkte Quelle für Informationen – ich stehe seit einigen Jahren mit mehreren Journalist:innen im Gazastreifen in Kontakt, habe sie offiziell interviewt und off-record gesprochen. Manchmal sind es auch kurze Nachrichten wie „Are you alive? How are you holding up?“ und dann kommt einfach nur ein: „Hey Aleksandra, i am not holding up.” Wie denn auch. Gestern dann die Nachricht einer befreundeten Person aus Gaza: “Mohammed, der gemeinsam mit Anas getötet wurde, hätte morgen mit uns eine Reportage im Camp drehen sollen.“
Mohammed Noufal war Kameramann für Al-Jazeera. Mein Whatsapp-Verlauf mit Mohammed wird jetzt für immer still sein, es wird keine Nachricht mehr kommen. Und wieder ist eine dieser Stimmen verstummt, die noch vor wenigen Wochen zwischen Bombenlärm und Stromausfällen geantwortet hat. Wer wird der oder die nächste sein?
Die israelische Armee begründet den Angriff damit, dass Anas ein Hamas-Kommandeur gewesen sei, der sich als Journalist ausgegeben habe. Die UNO-Sonderberichterstatterin Irene Khan nennt diese Vorwürfe........





















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