Erst 30 Minuten vor dem monströsen Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 soll der Chef der Hamas in Gaza, Yahya Sinwar, seine Terrorverbündeten der Hisbollah über sein Vorhaben informiert haben. Wegen seines unter absoluter Geheimhaltung geplanten Alleingangs stehe er nun nicht nur innerhalb der Hamas und im Libanon, sondern auch im Iran unter Beschuss. Das berichtet die französische Tageszeitung »Le Figaro« unter Berufung auf Quellen in mehreren Ländern, die der Terrororganisation nahestehen oder -standen. Darunter auch eine Quelle, die Sinwar selbst vertraut ist.

Dem Bericht zufolge hätten die libanesische Terrorgruppe Hisbollah und andere Iran-gestützte Organisationen im Nahen Osten der Hamas deshalb nur mäßige Unterstützung im aus dem Angriff resultierenden Krieg angeboten. Es gebe Beweise für eine Verschlechterung der Beziehungen zwischen der Hamas-Führung in Gaza und dem Politbüro der Terroristen in Katar.

»Le Figaro« beschreibt auch die Vorbereitungen der Hamas auf den Überfall und die zu erwartende Reaktion Israels. So seien Eingeweihte auf geheime Trainingsmissionen geschickt worden, die vom Zeitpunkt des Angriffs aber wohl nichts wussten. Es seien auch sogenannte Schein-Kommandeure ernannt worden, die als Kanonenfutter dienen sollten, um Vertraute Sinwars zu schützen. Für Waffen und Ausbildung habe der Terrorchef sich an kleine salafistische Gruppen gewandt.

Nachdem ein Hamas-Funktionär im Libanon am 7. Oktober erst gegen 6 Uhr telefonisch angewiesen habe, Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah über das bevorstehende Geschehen zu informieren, sei es zum Zerwürfnis gekommen, so der Bericht weiter. Denn die libanesische Terrorgruppe habe einen ähnlichen Angriff auf Israels Norden geplant. »Die Palästinenser haben die Karten aufgedeckt, die sie für einen künftigen Angriff auf Israel in der Hand hatten: Eindringen in das Innere Israels, Angriffe aus der Luft, das Überraschungsmoment«, wird eine libanesische Quelle zitiert.

Zwar beschießt die Hisbollah seit dem Massaker den Norden Israels zur Unterstützung der Hamas, doch soll sie sich auf Panzerabwehrraketen, den Abschuss bewaffneter Drohnen und sporadischen Raketenbeschuss beschränken. Hisbollah habe sich zurückgehalten, wird eine Quelle bei der ebenfalls vom Iran unterstützten Terrorgruppe Islamischer Dschihad zitiert. Die Hamas hat offenbar mit stärkerem Rückhalt bei vom Iran unterstützten Gruppen gerechnet.

Angeblich habe der Iran die Hamas wissen lassen, dass ein »totaler Krieg« gegen Israel nicht gewünscht sei. »Le Figaro« bestätigt einen Reuters-Bericht vom November, der von einem Treffen des Hamas-Terrorkopfes Ismail Haniyeh und Irans Staatschef Ajatollah Ali Khamenei berichtete. Laut Reuters verweigerte der Iran seine Hilfe, weil er nicht vor dem Angriff gewarnt worden war.

Die IDF hat die Grenze im Norden trotzdem fest im Blick und schließt eine größere Militäroperation nicht aus, um die Terrorgruppe von der Grenze zu vertreiben, sollten die Angriffe weitergehen.

Dem Bericht zufolge habe Sinwar in den Monaten vor dem Angriff auch die Kommunikation mit Hamas-Funktionären unter anderem in Katar eingestellt und ließ Hamas-Politbüro-Mitglieder wie Moussa Abu Marzouk unwissend. Weil das Politbüro zunehmend zu Verhandlungen mit Israel bereit sei, sei Sinwar auch innerhalb der Hamas isoliert, der weiterhin die Vernichtung Israels fordert.

Eine »Figaro«-Quelle aus Jordanien, die ein langjähriger Mitarbeiter des Terrorchefs gewesen sein soll, beschreibt ihn als »kleinen Diktator, der keine Rücksicht auf den Tod palästinensischer Zivilisten nimmt«. Die Hamas habe zu »100 Katastrophen in Gaza geführt«, wird ein Auftritt Osama al-Alis, Mitglied des Palästinensischen Nationalrats, im Fernsehen der Vereinigten Arabischen Emirate zitiert.

»Le Figaro« berichtet auch vom Machtgefüge innerhalb der Hamas. So habe Yahya Sinwar den lange gesuchten Terroristen Mohammed Deif als Lockvogel benutzt, der seit langem als Chef der Izzeldine al-Qassam-Brigaden bezeichnet wird. Führer des bewaffneten Arms der Hamas sei aber, so eine Quelle, der jüngere Bruder Yahya Sinwars, Mohammed Sinwar. Der habe bei der Planung der Massaker vom 7. Oktober eine wichtige Rolle gespielt und steht auf den israelischen Fahndungslisten ganz oben.

Bei dem Angriff auf Israel am 7. Oktober haben Terroristen aus dem Gazastreifen etwa 1200 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten, die in ihren Häusern abgeschlachtet, auf Partys erschossen oder auf der Flucht massakriert wurden. Die Grausamkeit der Angreifer kannte keine Grenzen. Etwa 240 Menschen, darunter Babys und alte Menschen wurden nach Gaza entführt, wo sie misshandelt und als Druckmittel eingesetzt werden. 129 von ihnen befinden sich noch immer in Gefangenschaft. Es wird davon ausgegangen, dass einige von ihnen nicht mehr leben. ja

QOSHE - Report: Das Hamas-Massaker hat die Terroristen isoliert - Sophie Albers Ben Chamo
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Report: Das Hamas-Massaker hat die Terroristen isoliert

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29.12.2023

Erst 30 Minuten vor dem monströsen Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 soll der Chef der Hamas in Gaza, Yahya Sinwar, seine Terrorverbündeten der Hisbollah über sein Vorhaben informiert haben. Wegen seines unter absoluter Geheimhaltung geplanten Alleingangs stehe er nun nicht nur innerhalb der Hamas und im Libanon, sondern auch im Iran unter Beschuss. Das berichtet die französische Tageszeitung »Le Figaro« unter Berufung auf Quellen in mehreren Ländern, die der Terrororganisation nahestehen oder -standen. Darunter auch eine Quelle, die Sinwar selbst vertraut ist.

Dem Bericht zufolge hätten die libanesische Terrorgruppe Hisbollah und andere Iran-gestützte Organisationen im Nahen Osten der Hamas deshalb nur mäßige Unterstützung im aus dem Angriff resultierenden Krieg angeboten. Es gebe Beweise für eine Verschlechterung der Beziehungen zwischen der Hamas-Führung in Gaza und dem Politbüro der Terroristen in Katar.

»Le Figaro« beschreibt auch die Vorbereitungen der Hamas auf den Überfall und die zu erwartende Reaktion Israels. So seien Eingeweihte auf geheime Trainingsmissionen geschickt worden, die vom Zeitpunkt des Angriffs aber wohl nichts wussten. Es seien auch sogenannte........

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