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Phantom einer untergegangenen Welt

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Nach altem jüdischem Volksglauben ist der Dibbuk der Geist eines Toten, der keine Ruhe findet und vom Körper eines lebenden Menschen Besitz ergreift. Eine Ausstellung in Paris zeigt nun mit mehr als 200 Exponaten, wie die Legende des Dibbuks seit 100 Jahren jüdische Maler, Schriftsteller, Theater- und Filmregisseure inspiriert. Für die Kuratoren der Ausstellung, die Kunsthistorikerin Pascale Samuel und den Filmkritiker Samuel Blumenfeld, ist der Dibbuk heute ein Schlüssel zum Verständnis der jüdischen Identität.

Die Entdeckung des Dibbuks für die moderne Kunst beginnt mit mehreren Expeditionen, die der russisch-jüdische Schriftsteller, Journalist und Ethnograf Salomon Anski zwischen 1912 und 1914 in die chassidischen Dörfer von Podolien und Wolhynien (heute Ukraine) organisiert. Sie gehörten zum »Ansiedlungsrayon«, der den Juden im europäischen Westen des russischen Kaiserreichs Ende des 18. Jahrhunderts zugewiesen worden war.

Anski und seine Kollegen, darunter der Fotograf Solomon Yudovin und der Musikwissenschaftler Joel Engel, sammeln in den Schtetln Zeugnisse der jüdischen Volkskunst, Legenden, Lieder, Artefakte und Bräuche für die jüdisch-ethnografische Gesellschaft in Sankt Petersburg. Sie erforschen eine Welt, die zunehmend im Verschwinden begriffen ist. Die ländliche Zivilisation ist dabei, in eine städtische........

© Juedische Allgemeine


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