Ein geschützter Raum
Für Aviva Kaminer bedeutet die Arbeit mit Schoa-Überlebenden, ihnen Farben, Pinsel und Leinwände bereitzustellen. Ihnen einen geschützten »Malort« einzurichten, in dem das Unaushaltbare aushaltbar wird. Heraus kommen Bilder von Figuren, vom Wald, von Blumen, mal düster und schwarz, mal knallgelb und strahlend.
Auf einer Fachtagung in Frankfurt vergangene Woche zeigt Kaminer die Zeichnungen und Gemälde, die über Jahre in ihrem »Atelier im Treffpunkt« entstanden sind. »Es geht nicht darum, die Pathologie in diesen Bildern zu suchen«, sagt die Künstlerin. »Die Kunst selbst hat eine heilende Kraft.« Welche Traumata in den Pinselstrichen verborgen liegen – das erfährt Kaminer nur manchmal. So erzählte ihr eine Dame, die oft Blätter malte, nach Jahren im Atelier, dass sie sich während der Verfolgung mit ihrer Schwester allein versteckt halten musste. Nachts kam manchmal die Mutter und nahm sie mit auf seltene Spaziergänge, auf denen die Kleine den Geruch des Laubes intensiv wahrnahm.
Auch heute noch lebten Tausende Schoa-Überlebende in Deutschland, leitet Aron Schuster die Tagung ein. Die jüdischen Gemeinden seien oft die ersten Orte gewesen, an denen die Traumata, die sie aus den Lagern mitbrachten, spürbar wurden. Inzwischen arbeiten etliche Sozialarbeiterinnen und Therapeuten daran, diese Erfahrungen aufzuarbeiten – ob in erster, zweiter oder dritter Generation.
Viele von ihnen sitzen nun im großen Gemeindesaal in Frankfurt und hören Aron Schuster zu. Der Leiter der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) hat zu einer Fachtagung geladen, um sich auszutauschen – über eine Arbeit, die nie ganz zu Ende geht. Über Wunden, die jederzeit wieder aufreißen können, nicht zuletzt am 7. Oktober, an dem für viele Enkel »die Geschichten der........





















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