Am richtigen Ort
Wenn ich sehe, was sich alles seit dem 7. Oktober 2023 verändert hat, kann ich nicht schweigen. Insbesondere für Menschen wie mich, die sich als Juden und Homosexuelle bislang in Berlin sicher gefühlt haben, hat sich vieles verändert. Nahezu alles, woran ich bisher geglaubt habe, ist zusammengebrochen wie ein Kartenhaus. Umso wichtiger ist es, sich für den Frieden auszusprechen. Für gegenseitigen Respekt. Als schwuler Israeli stehe ich für eine weltoffene, liberale Anschauung, in der niemand ausgegrenzt werden darf.
Es kann nicht sein, dass sämtliche Errungenschaften, für die jahrzehntelang so hart gekämpft wurde, plötzlich nichts mehr wert sein sollen. Dass man sich verstecken muss, um nicht bedroht zu werden. Stadtteile wie Neukölln betrete ich nicht mehr, weil ich mich dort nicht mehr sicher fühle.
Wenn man mir – wie unlängst im Freundeskreis – sagt: »Du bist anders, du bist ja kein Zionist«, antworte ich: »Doch!« Denn ich bin der Meinung, dass Juden ein festes Zuhause brauchen, aus dem sie nicht vertrieben werden dürfen. Ein eigenes Land, zumal im Land ihrer Vorfahren, in dem Berlin ist meine Wahlheimat. Genau wegen dieser Offenheit und Toleranz. In Israel geboren und aufgewachsen, habe ich unter anderem in New York und in London gelebt, meine Auftritte als Dragqueen, Konzertveranstalter, meine Engagements als Schauspieler, Sänger, Gastgeber, Eventmanager und Koch haben mich in viele Länder geführt. Aber Berlin ist anders. Und ich hoffe, dass der Hass und die Furcht in dieser außergewöhnlichen Stadt, in der ich seit einem Jahrzehnt lebe, nicht (wieder) die Oberhand gewinnen.
Obwohl ich gelegentlich nach Israel reise, um Verwandte und Freunde zu besuchen, fühle ich mich in Berlin zu Hause, was auch an meiner internationalen »Wahlfamilie« liegt. Aber selbst in meinem direkten Umfeld hat sich seit dem 7.........





















Toi Staff
Sabine Sterk
Penny S. Tee
Gideon Levy
Waka Ikeda
Grant Arthur Gochin
Beth Kuhel