Einer für alle
Paraschat Nizawim beginnt mit dem Bund, den Gʼtt mit seinem Volk schließt. Es heißt (5. Buch Mose 29, 9–14): »Ihr steht heute alle vor dem Ewigen, eurem Gʼtt: eure Häupter, eure Stämme, eure Ältesten und eure Beamten, jeder Mann Israels, eure Kinder, eure Frauen und der Fremde in deinem Lager (…), um in den Bund des Ewigen, deines Gʼttes, einzutreten und in Seinen Eid, den der Ewige, dein Gʼtt, heute mit dir schließt, damit Er dich heute zu Seinem Volk mache und Er dein Gʼtt sei, wie Er dir gesagt hat und wie Er deinen Vätern, Awraham, Jizchak und Jakow geschworen hat.« Weiter heißt es: »Nicht nur mit euch allein schließe ich diesen Bund und diesen Eid, sondern auch (…) mit denen, die heute nicht mit uns hier sind.«
Raschi (1040–1105) erklärt den Ausdruck »und mit denen, die heute nicht mit uns hier sind« als »auch mit den zukünftigen Generationen«. Der Maharal, Rabbi Löw von Prag (1522–1609), fragt, wie man einen Bund schließen könne mit jemandem, der noch nicht existiert.
Rabbi Isaak Arama (1420–1494) vertieft dieses Problem angesichts des Grundsatzes, dass niemand seinen Kindern und Nachkommen eine ewige Verpflichtung aus einem Schwur oder Gelübde hinterlassen könne, solange sie diese nicht im Erwachsenenalter durch Zustimmung oder Schweigen akzeptieren.
Der Text in der Tora fährt fort: »Es könnte unter euch jemanden geben (…), dessen Herz sich heute von dem Ewigen, unserem Gʼtt, abwendet, um den Göttern jener Völker zu dienen, und es könnte unter euch eine Wurzel geben, die Gift und Wermut hervorbringt. Und wenn jemand die Worte dieses Eides hört und sich in seinem Herzen segnet und sagt: ›Friede wird mir sein, auch wenn ich in der Sturheit meines Herzens wandere‹ (…), dann wird der Ewige nicht vergeben, sondern........
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