menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Ein guter Anfang

13 9
02.10.2024

Alle jüdischen Feiertage haben ihre Besonderheiten, manche davon sind einfach nur »merkwürdig« – so die Tatsache, dass das jüdische Neujahrsfest zur Mitte des Jahres gefeiert wird. Dieses beginnt mit dem Monat Nissan, und der Monat Tischri, wenn wir Rosch Haschana feiern, ist bereits der siebte Monat des Jahres. Doch es gibt weitere Unklarheiten. Woher wissen wir überhaupt, dass an diesem Tag der Jahresanfang ist? Nicht viele werden diese Frage beantworten können. Denn in der Tora wird der 1. Tischri, also der Tag, an dem Rosch Haschana gefeiert wird, nirgendwo als Beginn des Jahres bezeichnet. Er wird lediglich »Jom Trua« (Tag des Klangs) genannt.

Die Quelle für dieses Datum finden wir in der ersten Mischna des Talmud-Traktats »Rosch Haschana«: »Vier Jahresanfänge gibt es: Mit dem ersten Nissan beginnt das Regierungs- und das Festjahr. (…) Der erste Tischri bildet den Jahresanfang hinsichtlich der Zeitrechnung, der Brach- und Jubeljahre, der Baumpflanzungen und der Gemüse.«

Ferner heißt es in dem Talmud-Traktat, dass am 1. Tischri alle Menschen, egal ob Juden oder nicht, gerichtet werden: »Am Neujahrstag ziehen alle zur Welt Gekommenen wie bei einer Heerschau an ihm vorüber, denn es heißt: ›Der insgesamt ihr Herz gebildet, der auf alle ihre Taten achtet.‹« Wie wichtig dieser Tag vielen Rabbinern war, bezeugt eine Diskussion in diesem Traktat. So wird darüber gestritten, ob es richtig wäre, ohne Essenspausen den ganzen Tag zu beten. Zum Glück folgt die Halacha dieser Meinung nicht, und deshalb dürfen wir heute an Rosch Haschana nach den schönen Gebeten in der Synagoge zu Hause ordentlich zugreifen und Äpfel mit Honig, Granatapfelkerne, Gefilte Fisch und Lammfleisch genießen.

Jedoch gibt es in diesem Traktat auch eine Aussage, die für viele Juden schwer nachvollziehbar ist: »Drei Bücher werden an Rosch Haschana vor dem Heiligen, gepriesen sei Er, geöffnet: eines der bösen Menschen, eines der rechtschaffenen Menschen und eines der mittelmäßigen Menschen, bei denen sich gute und schlechte Taten die Waage halten. Absolut Gerechte werden sofort eingeschrieben und für das Leben besiegelt;........

© Juedische Allgemeine


Get it on Google Play