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Ein Grieche als Chef der Eurogruppe? Wie sich die Zeiten ändern!

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11.12.2025

Liebe Leserinnen und Leser,

häufig ist es ein Fehler, aktuelle Entwicklungen linear in die Zukunft fortzuschreiben und darauf seine Prognosen zu bauen. Wer zum Beispiel hätte gedacht, dass rund zehn Jahre nach dem Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise ausgerechnet ein griechischer Politiker der Favorit für den Posten des Eurogruppen-Chefs sein würde?

Heute wird ein neuer Vorsitzender dieses Finanzminister-Gremiums der Euro-Mitgliedstaaten gewählt. Der griechische Finanzminister Kyriakos Pierrakakis und sein belgischer Kollege Vincent Van Peteghem treten an. Beide sind konservative Finanzpolitiker und gelten in Berlin als gute Kandidaten. Nach Handelsblatt-Informationen hat aber Pierrakakis die besseren Chancen.

Wir erinnern uns: Vor rund zehn Jahren war das überschuldete Griechenland der Paria der Währungsunion. Für die Zukunftsaussichten des Landes im Euro-Raum hatte der damalige deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) nur zwei Worte übrig:

Zehn Jahre später ist Griechenland nicht nur immer noch Mitglied der Eurozone, sondern hat sich zudem mit einem entschlossenen Reformkurs aus seiner Misere befreit. Wenn das möglich ist, welche Trendbrüche könnten dann erst in den kommenden zehn Jahren denkbar sein?

Träumen ist erlaubt. Allerdings dürfte der zweithäufigste Fehler bei Zukunftsprognosen darin bestehen, sich einen Trendbruch herbeizusehnen, wo einfach keiner in Sicht ist.

Die Personalie des Eurogruppen-Chefs ist übrigens nur die erste Runde auf dem großen Personalkarussell der Währungsunion.

© Handelsblatt