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Von allen guten Geistern

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29.12.2024

Lars Daniel Hammerstein, 42, sitzt im weißen Jogginganzug in einem türkischen Restaurant in Berlin. Der Kellner begrüßt ihn mit Handschlag und möchte zu Protokoll geben, dass dieser Typ – er zeigt entschlossen auf Hammerstein, auch bekannt als LAAS oder Laas Unltd. – seine Jugend sei.

Seit mehr als 25 Jahren ist Laas im Deutschrap unterwegs. Er fing als Jugendlicher an zu rappen und hat mehrere Alben veröffentlicht, ist aber vor allem für seine Battlerap-Auftritte bekannt geworden. Daneben arbeitete Laas auch als Produzent, Back-up-Rapper und Ghostwriter für Fler, Bushido, Shindy oder Ali Bumaye. Aktuell ist er einer der Co-Writer von Shirin David.

fluter: Waren es schon immer die Texte, die dich am Rap fasziniert haben?

Laas: Am Anfang hat mich eher das Performen motiviert, das Freestylen. Die Herausforderung ist, im Flow des Erzählens immer wieder neue Reime zu finden. Das Texteschreiben braucht Zeit. Man muss das lernen wie ein Handwerk und Geduld mitbringen.

Hast du von Anfang an für andere Künstler geschrieben?

Nein. Das war Anfang der Nullerjahre in der Szene ein absolutes No-Go. Jeder hat von sich behauptet, der Beste zu sein – das setzt voraus, dass man seine Texte selbst schreibt. Mittlerweile gibt es einige, die so arbeiten, wie es im Pop üblich ist: Sie haben die Vision im Kopf und holen Leute dazu, die helfen, sie zu einem Bild zusammenzusetzen. Damals musste Rap nur in der Szene real sein und abliefern. Heute muss er ein großes Publikum erreichen.

Wurden damals wirklich alle Texte selbst geschrieben oder wurde nicht übers Ghostwriting gesprochen?

In unserer Vorstellung hat jeder selbst geschrieben. Aber es wird Zusammenarbeiten gegeben haben. Das passiert automatisch: Im Studio sind viele Leute, auch der Kameramann wirft mal eine Idee rein. Das ist eines der vielen Geheimnisse, die Rap immer hatte. Dabei haben die neue Rap-Generation und ihre Ghostwriter dafür gesorgt, dass Rap heute kommerziell funktioniert.

Wie das?

Würden wir alles so machen wie damals, als ich angefangen habe, wäre Rap heute ein Kreis aus 500 Leuten. Junge Künstler haben Rap in den Mainstream geholt, indem sie die Regeln des Genres aufgebrochen haben. Shirin kombiniert Rap mit Einflüssen aus der Popmusik, und auch ihre Ghostwriter bringen unterschiedliche Einschläge mit. Sie vergisst dabei trotzdem........

© Fluter


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