Lauterbach und die Homöopathie
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will die Finanzierung homöopathischer Mittel als Kassenleistung streichen. Endlich, meint unser Kolumnist Heinrich Schmitz, der das seit Jahren fordert.
Bild von ElliRakete auf Pixabay
In den letzten Jahren habe ich mich immer mal wieder mit der Homöopathie beschäftigt. Ein faszinierendes Thema. Denn obwohl eigentlich jeder naturwissenschaftliche Beweis für eine Wirksamkeit dieser magischen Zuckerkügelchen fehlt, gibt es auch eigentlich intelligente Menschen, die auf deren Wirkung schwören. Leider auch Ärzte.
Vor ein paar Tagen sah ich zufällig Mittags auf RTL einen Arzt, der auch mit homöopathischem Zeug seine Patienten behandelte. Das machte mich ernsthaft wütend, weil auf diese Tour den Menschen, na gut es sind nur die RTL-Gucker, vorgegaukelt wird, Homöopathie habe etwas mit Medizin zu tun. Die schreiben da ernsthaft:
Homöopathie ist eine Alternative zu klassischen Medizin. Sie behandelt Krankheiten mit Arzneimitteln, die auf den Theorien des deutschen Arztes Samuel Hahnemann aufbauen.
Nein, Homöopathie ist eben keine Altermative zur klassischen Medizin. Das hat mit Medizin soviel zu tun, wie Atrologie mit Astronomie, also rein gar nichts. Zur Vermeidung von Redundanzen zitiere ich mich hier mal selbst:
In keinem Land der Welt sind homöopathische Präparate so beliebt wie in Deutschland. 60 % der Deutschen haben die schon genommen und 9 von 10 derjenigen, die sie genommen haben, glauben, dass sie ihnen geholfen haben. Dabei gibt es gute Gründe, deren Einsatz drastisch einzuschränken.
Homöopathische Präparate wirken. Sagen jedenfalls viele Menschen, auch Bekannte, die sonst nicht an Hokuspokus glauben. Millionen Deutsche behandeln sich selbst oder lassen sich von homöopathisch tätigen Heilpraktikern und teilweise sogar von Ärzten mit Zuckerkügelchen behandeln, auf die eine Verdünnung irgendwelcher Stoffe gesprüht wurde, die man im Originalzustand nicht mal mit Handschuhen anfassen, geschweige denn einnehmen würde.
Die Verdünnung ist im Idealfall so stark, dass kein einziges Molekül des ursprünglichen Giftes mehr in dem Kügelchen nachgewiesen werden kann. Im Klartext, das Ding enthält keinerlei Wirkstoff. Money for nothing, aber nicht mal chicks for free. Wo kein Wirkstoff drin ist, kann nichts wirken. Okay, der Zucker aus dem Kügelchen wirkt wie Zucker. Mehr aber auch nicht.
Dass die Homöopathie dennoch helfen kann, liegt am Placeboeffekt. Der Mensch glaubt halt gerne und bekanntlich kann der Glaube Berge versetzen. Ich habe zwar noch keinen durch den Glauben versetzen Berg gesehen, aber das liegt ja nur daran, dass der entsprechende Glaube kleiner/gleich Senfkorn sein muss.
Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein. Matth. 17,20
Ja, nichts ist unmöglich. Danach funktioniert die Homöopathie.
Blöd ist nur, dass diejenigen,........
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