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Jugendliche Intensivtäter und kein Ende – was tun?

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17.02.2024

Ein 15-jähriger Intensivtäter ersticht einen 17-jährigen Flüchtling aus der Ukraine. Ein in jeder Hinsicht tragisches Geschehen. Eine Kolumne von Heinrich Schmitz

Bild von Michal Renčo auf Pixabay

Ein 15-jähriger Deutsch-Türke ersticht in Oberhausen aus einer Gruppe heraus einen 17-jährigen Ukrainer, der vor dem Krieg in seiner Heimat ins vermeintlich sichere Deutschland geflohen war. Es soll sich laut Polizei angeblich nicht um eine fremdenfeindliche Tat handeln. Darauf würde ich allerdings nicht wetten. Dass der Haupttatverdächtige Deutsch-Türke ist und weitere mutmaßlich Beteiligte ein Deutsch-Grieche und zwei Syrer, erwähne ich nur der Vollständigkeit halber, es spielt, falls überhaupt, vermutlich viel weniger eine Rolle als die Tatsache, dass der Hauptverdächtige der Polizei als sogenannter Intensivtäter länger bekannt war.

In der Gesellschaft gibt es nicht ohne Grund eine Furcht vor jugendlichen Intensivtätern. Diese jungen Menschen, meist Jungen, haben oft schon eine Serie von Straftaten begangen, die von Diebstahl bis hin zu Gewaltverbrechen reichen kann, bevor es dann nicht so selten auch mal einen Toten gibt. Ihre Taten hinterlassen nicht nur physische und emotionale Narben bei den Opfern und deren Familien, sondern auch eine dringende Frage, die viele beschäftigt: Was kann man dagegen tun`?

Einen solchen Fall schildert exemplarisch die Initiative „Kurve kriegen“ auf Ihrer homepage: https://www.kurvekriegen.nrw.de/

Marvin geht man besser aus dem Weg. Marvin ist 11 Jahre alt und eher schmächtig, aber alle in seinem Stadtteil kennen ihn. Man geht ihm aus dem Weg, wenn man keinen Ärger will. Denn Marvin ist aggressiv und gewalttätig, wenn ihm etwas nicht passt, dann reicht es schon, wenn einer dumm guckt.

Angefangen hat das schon in der Grundschule, da war Marvin sieben und keiner wollte etwas mit ihm zu tun haben. „Der hat wieder seine dollen fünf Minuten, bleibt weg von dem“ sagten Lehrer, wenn er wieder mal ausrastete, um sich schlug und trat. Man war froh, wenn er nicht zur Schule kam. Und das kam oft vor. Das Schlagen hatte er sich bei seinem alkoholkranken Vater abgeguckt und bei seinem großen Bruder, der dafür schon mal im Knast war. Seine Mutter war kaum eine Hilfe, sie musste sich um das Notwendigste kümmern, putzen gehen, damit überhaupt etwas Geld da war. Auch sie hatte sich an die Schläge schon lange gewöhnt. Marvin gewöhnte sich auch daran, aber er gab sie weiter. Zuhause bekam er Schläge, draußen verteilte er sie dann an andere. Mal Opfer, mal Täter. Keiner interessierte sich für ihn, erst als er in eine Clique Gleichgesinnter kam, ausnahmslos alle älter als er, fühlte er........

© Die Kolumnisten


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