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Putins Bedingungen für Frieden : Manchmal ist ein schlechter Deal die beste Option

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30.11.2025

Wladimir Putin lockt – und er droht. Ende der vergangenen Woche erneut, als er seine Bedingungen für Friedensverhandlungen formuliert hat. Die Ukraine müsse die Gebiete abtreten, auf die Russland Anspruch erhebt. Und die internationale Gemeinschaft müsse diese Gebiete als russisches Staatsgebiet anerkennen. Dann könne man über Frieden reden. Die Drohung schob er entspannt lächelnd gleich hinterher: Wenn die Ukraine das Gebiet nicht freiwillig abgebe, werde es Russland eben erobern.

Soweit, so bekannt? Auffallend vage blieb der Kremlherrscher, welche Gebiete genau er meint.

Ist es der Donbass, wo Russland rund 75 Prozent der Fläche erobert hat? Die Ukraine hält dort noch Gebiete, die ungefähr der doppelten Fläche des Saarlandes entsprechen. Oder meinte Putin auch die Provinzen Cherson und Saporischschja, die Russland nur rund zur Hälfte besetzt hat?

Man sollte Putin zutrauen, dass er präzise formuliert, wenn er präzise formulieren will. Vielleicht blieb er in diesem Fall absichtlich ungenau. Denn wenn er sich nur auf den Donbass bezogen hat, dann spiegelt seine Aussage den Stand des 28-Punkte-Friedensplans wieder, der vorvergangene Woche öffentlich wurde. Das würde nicht verwundern, ist doch inzwischen verbrieft, dass die Vorlage für die Kernpunkte des Plans ein russisches Dokument ist, das schon vor Monaten entstand.

Damit hat Putin seine Bedingungen auf den Tisch gelegt. Die Frage ist nun: Sollte Europa, sollte die Ukraine, vielleicht........

© Der Tagesspiegel