Meinung | Geraldine Rauch, der Antisemitismus und was von universitärer Autonomie bleibt
Eine Uni-Präsidentin bleibt. Vorerst. Doch die Kampagne geht weiter. Was sich im Anschluss an die studentischen Institutsbesetzungen an der FU und HU Berlin abspielt, lässt ahnen, welchen Geistes an den Hauptstadt-Universitäten künftig durchregiert werden soll: politisch und mit hoheitlichen Durchgriffsrechten. Der regierende Bürgermeister Kai Wegener (CDU) hat das anlässlich der rücksichtslosen Räumung des sozialwissenschaftlichen Instituts an der HU gegenüber den Studierenden bereits in Szene gesetzt. Im Einklang mit seinem politischen Gegner, Kanzler Olaf Scholz, wird das nun disziplinarisch durchexerziert am Exempel der TU-Präsidentin Geraldine Rauch.
Ihr Vergehen: Sie hat drei – und nicht etwa viele, wie die BILD behauptet, die die Kampagne losgetreten hat – Posts gelikt, die man mit gutem Recht problematisch nennen kann. Eines davon zeigt das Foto einer Demonstration mit dem Konterfei von Benjamin Netanjahu, das mit einem Hakenkreuz beschmiert ist. Das ist nicht nur geschmacklos, sondern insinuiert eine nicht zu rechtfertigende Täter-Opfer-Umkehr, unabhängig davon, was man von der Politik des israelischen Ministerpräsidenten hält. Unterstützt von einer Uni-Präsidentin, die in der Hauptstadt nicht nur ihre Einrichtung........
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