menu_open Columnists
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close

Wenn der Transatlantismus bröckelt: Warum MAGA und AfD zusammenfinden

2 0
20.12.2025

Champagner, Luxushotel und Netzwerktreffen: Die Reise einer AfD-Delegation zum New York Young Republican Club hat für viel Aufsehen gesorgt. In der öffentlichen Debatte ging es dabei vor allem um die Frage, ob die Nutzung von Steuergeldern für die Kontaktpflege in den USA rechtens war. Viel wichtiger ist dabei jedoch, was die politischen Folgen dieser Reise sein werden: Hat die AfD ihre außenpolitische Ausrichtung verändert? Warum baut sie ihre Verbindungen zur MAGA-Bewegung aus? Und hat sie sich vom Fürsprecher Russlands nun zum trojanischen Pferd Trumps gewandelt?

Klar ist bisher, dass die Reise eine politische Bedeutung hat. Stefan Liebich, der ehemalige Linken-Bundestagsabgeordnete und heutige Leiter des New Yorker Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung, weist gegenüber dem Freitag darauf hin, dass die AfD und ihre Aktivitäten in Washington bereits stark diskutiert werden. „Besonders Demokraten im Kongressumfeld – wo ich mindestens einmal im Monat bin – wollen genau wissen, was die AfD für eine Partei ist und was das bedeutet.“

Auch der Politikberater Johannes Hillje hält die Reise für mehr als eine skurrile Episode. „Markus Frohnmaier hat bei den Young Republicans einen Preis erhalten, und außerdem gab es eine republikanische Abgeordnete, die eine Einladung ausgesprochen hat.“ Er betont, dass die AfD sich nicht selbst eingeladen hat.

Generell scheint klar: AfD-Außenpolitiker Frohnmaier ist momentan der zentrale Knotenpunkt von der AfD in die MAGA-Bewegung. Ob sich aus dem Kontakt mehr ergibt, bleibt allerdings offen. Partei-Ko-Chefin Alice Weidel hätte laut Hillje zwar selbst gerne eine Einladung ins Weiße Haus, bekam diese bisher aber nicht. „Das wäre, falls es doch geschähe, eine diplomatische Brüskierung der Bundesregierung.“ Das leuchtet ein: Auch wenn das Trump-Lager die Partei prägt, gibt es weiterhin gemäßigte Republikaner, die das Verhältnis zu Europa nicht leichtfertig verspielen wollen. Wobei Liebich einschränkt, man könne „wegen der Spontaneität des Präsidenten“ auf nichts wetten.

Ein Grund dafür, dass solch ein Besuch von Weidel bislang ausblieb, liegt wohl auch in der internationalen Ächtung, die der AfD lange anhaftete – selbst innerhalb der globalen Rechten. Sogar der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán erklärte, in der AfD gebe es „verrückte“ Figuren und Positionen, die nicht Teil der politischen Kultur des 21. Jahrhunderts sein könnten.

Die AfD hat bislang vergleichsweise wenig in internationale Netzwerke investiert und war dort zum Teil fast wie aussätzig

„Die AfD hat bislang vergleichsweise wenig........

© der Freitag