Rechter Verlag auf der Buchmesse in Italien: Ein kleines Lehrstück im Kulturkampf
Sie haben es wieder getan! Auf der diesjährigen Messe der unabhängigen Verlage in Italien, veranstaltet von der Associazione italiana editori (AIE), die unter dem Motto „Più libri, più liberi“ das Bücherlesen und die demokratischen Freiheiten miteinander verbinden sollte, stellte auch der Verlag Passaggio al Bosco seine Bücher aus, Klassiker des rechten Denkens, neurechte Pamphlete und offen faschistische Hetzschriften.
Die Germanophilie des Unternehmens offenbart sich übrigens schon im Namen des Verlags, der sich auf Ernst Jüngers Waldspaziergang bezieht. Der Verlag gehört zurZuständigkeit der AIE, obwohl seine Besitzer offen erklären, man sei kein kommerzielles Unternehmen, sondern diene mit Hilfe großzügiger Spenden der großen Sache des Anti-Liberalismus.
So weit, so bekannt auch hierzulande: Die Bilder von der Frankfurter Buchmesse 2017 gingen um die Welt. Und zwar wegen den Auftritten prominenter Figuren aus dem Umfeld der „Identitären Bewegung“ an einem Verlagsstand in der Halle 4 und der damit verbundenen Tumulte, die schon wegen des Polizeieinsatzes und der überforderten Messeleitung mittendrin Spektakel-Charakter aufwiesen.
Im darauf folgenden Jahr versuchte man, das Problem dadurch zu minimieren, dass man die rechtsextremen Verlage in eine kleine Sackgasse des Messegeschehens verbannte, was wiederum ein willkommener Aufreger für die „rechtsoffenen“ Publizisten und den bekannten Opfer-Mythos war. Im Jahr 2021 blieben Autoren und Autorinnen of colour der Messe fern, weil sie sich von rassistischen Aktionen bedroht sahen.
Die Autorin Jasmina Kuhnke sollte als Überraschungsgast auf der Frankfurter Buchmesse ihr Debüt Schwarzes Herz vorstellen. Sie boykottierte die Veranstaltung, weil rechte Verlage wie derJungeuropa Verlag wieder publikumsträchtige Plätze einnehmen durften. Einige andere Autorinnen und Autoren sagten daraufhin ebenfalls ihre Auftritte auf der Messe ab. Andere beharrten darauf, sich „der Herausforderung zu stellen“. 2024 wurden Forderungen, extrem rechte Verlage von der Messe auszuschließen, abschließend negativ beschieden.
Umgekehrt wurden auf © der Freitag





















Toi Staff
Sabine Sterk
Penny S. Tee
Gideon Levy
Waka Ikeda
Grant Arthur Gochin
Tarik Cyril Amar