Die Fernsehmoderatorin und Wissenschaftsautorin Mai Thi Nguyen-Kim hat just vor zehn Monaten überraschend mit ihrer extrem erfolgreichen Sendung aufgehört.

Nun hat sie ihren Kanal maiLab, wie sie sagt, ein einziges Mal wieder aufgedreht und ihre 1,4 Millionen Follower erneut überrascht: Sie werde in die Politik gehen. Die 36-Jährige wolle nicht mehr nur zuschauen, sondern etwas verändern.

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Dazu sei sie, so sagt sie am Ende ihres knapp achtminütigen „Statements“, zuletzt viel in Berlin gewesen und habe hier ein sehr starkes Team aufgebaut. In dem Video erklärt sie: Es müsse kleinste gemeinsame Nenner geben, „die nicht zur Debatte stehen und die wir verteidigen, wenn sie jemand angreift und infrage stellt.“

„Ich mache mir Sorgen um die politische Zukunft unseres Landes. Allein schon, weil es zunehmend schwieriger wird, eine kleinste gemeinsame Wirklichkeit zu finden. Stattdessen haben wir eine Informationskrise.“

Das heiße, dass nicht das, was am wichtigsten oder informativsten ist, die meiste Aufmerksamkeit kriegt, sondern das, was am meisten empört oder emotionalisiert. Dass wir immer weniger über eine kleinste gemeinsame Wirklichkeit verfügen würden, führe wiederum zu einer „Diskussionsklimakrise“, wie aktuell diskutiert werde, sei „katastrophal“.

11.02.2024

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Beide Krisen zusammen seien wie Katalysatoren und Verstärker für alle weiteren Krisen, sei es Klima, Rechtsradikalismus, Ukraine oder Nahost. Daraufhin erklärt Nguyen-Kim, was die Regierung eines demokratischen Landes brauche. Kleinster gemeinsamer Nenner sei die Wissenschaft, für die sie steht, sagt die promovierte Chemikerin, streiten solle man über alles andere.

Die Moderatorin kritisiert dann die Grünen mit ihrer Liebe zur Homöopathie und dem Hass auf Gentechnik, und die FDP und deren „thermodynamische Technologieoffenheit“. Dann erklärt sie dem Bundeskanzler: „Kommunikation ist ein sehr wichtiger Teil der politischen Arbeit, Olaf Scholz.“ Ihre Erfahrung sei, „dass Sachlichkeit funktionieren kann und schonungslose bad news nicht automatisch unbeliebt machen müssen. Ich glaube fest an eine vernünftige Mehrheit.“

Was sie gegen die frustrierte Ampel und welches Angebot sie bald den frustrierten Wähler machen wird, darauf darf man gespannt sein. Erst einmal stellt sie fest: „Hallo Berlin, hallo, hier unten, die vernünftige Mehrheit, wir haben keinen Bock mehr!“

Vieles lässt die prominente YouTuberin dabei noch im Vagen. Plant sie eine eigene Partei wie Sahra Wagenknecht? Oder wird sie sich einer Partei anschließen. Was für diese sicherlich ein großer Coup wäre.

Für etwas Eigenes spricht ihr Befund, es sei nicht schlecht, einen „festgefahrenen Betrieb mit einem Außenseiterblick aufzuwirbeln“. Sie sei nicht allein. Und: „Wenn du willst, dass es gut wird, musst du es halt selber machen.“

Eine neue Piratenpartei ist wohl eher nicht zu vermuten, sie schließt aber mit den Worten: „Nerds an die Macht!“

QOSHE - Die Wagenknecht der Wissenschaft? YouTube-Star Mai Thi Nguyen-Kim geht in die Politik - Timo Feldhaus
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Die Wagenknecht der Wissenschaft? YouTube-Star Mai Thi Nguyen-Kim geht in die Politik

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13.02.2024

Die Fernsehmoderatorin und Wissenschaftsautorin Mai Thi Nguyen-Kim hat just vor zehn Monaten überraschend mit ihrer extrem erfolgreichen Sendung aufgehört.

Nun hat sie ihren Kanal maiLab, wie sie sagt, ein einziges Mal wieder aufgedreht und ihre 1,4 Millionen Follower erneut überrascht: Sie werde in die Politik gehen. Die 36-Jährige wolle nicht mehr nur zuschauen, sondern etwas verändern.

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© Berliner Zeitung


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